Heino anyone? Gute PR-Berater haben ihn Anfang des Jahres mit seinem ersten Nr. 1- Album beglückt, als er sich daran machte, Deutschpop von den Ärzten, Nena, Peter Fox oder den Fantastischen 4 zu covern. Zu Karneval hat das ganz gut geklappt, und seine Version von Rammsteins „Sonne“ ist mit geschmeidigen Bläsersätzen wirklich gut. Nur: Will man das live sehen? Hm ... (2.6., 20 Uhr, E Werk). Keine Ahnung, ob der lustige Eltern hat oder das ein Künstlername ist. Fest steht: 2008 hat Kurt Vile seine Solokarriere gestartet und seitdem fünf Alben mit Folk und ruhigem Indie Rock aufgenommen. Das hat immer eine angenehm gedämpfte Stimmung, die man laid back oder leicht verdrogt nennen könnte. Live wird er von seiner Backing Band The Violators unterstützt (7.6., 21 Uhr, Gebäude 9). Krachiger wird es bei den Schweden Trachimbrod und den Aachener Newcomern Fjørt. Melancholischen Screamo mit Post Rock-Attitüde machen beide. Vor allem die Gitarrenarbeit von Fjørt ist beeindruckend. Und: Die screamen deutsch. Aber das merkt man natürlich erst mal gar nicht (11.6., 20 Uhr, Underground).
Die c/o pop feiert Zehnjähriges! Und das ganz ohne großes Tamtam. Vom 19. bis 23. Juni konzentriert man sich nach eigener Aussage auf die ursprünglichen Qualitäten des Festivals, frühzeitig neue Talente zu entdecken. In den letzten Jahren hatten zunehmend größere Acts aufgespielt, das ist dieses Mal anders. Zwar gibt es unter den rund 50 Konzerten auch offensichtliche Highlights wie Efterklang in der Philharmonie (23.6., 20 Uhr) oder – leider zeitgleich – das Klassik-Techno-Trio Ausgang im WDR Funkhaus. Ansonsten muss man große Namen schon suchen, kann aber viele kleine entdecken. Von weit her kommen die drei jungen taiwanesischen Bands Empty Space on a Chess Board, My Skin Against Your Skin und Macbeth mit Sounds zwischen New Wave, noisigem Indie Rock und frickeligem Electro-Shoegaze (21.6., 21 Uhr, Studio 672 – Eintritt frei). Noch jünger und viel näher: Aus der Kölner Südstadt kommt die richtig gute, post-punkige Schülerband Sparkling, die ihren minimalistischen Sound am 22.6. gegen 16 Uhr bei Chic Belgique im Belgischen Viertel bei freiem Eintritt vorstellt (www.c-o-pop-de).
Die Indie Rock-Ikonen Modest Mouse um Gitarrist und Sänger Isaack Brock machen schon seit 1993 ihre luftigen Songs. Seitdem gab es erst fünf Alben, das letzte ist von 2007. Aber für 2013 ist ein neuer Longplayer angekündigt. Für das Konzert kann man also mit neuen Stücken rechnen (18.6., 20 Uhr, Live Music Hall). Derbe Strommusik macht Rummelsnuff. Das sagt zumindest der glatzköpfige Muskelmann über sich. Man könnte auch an elektronische Rammstein denken. Wem's zu blöd ist, Anfang Juni zu Heino zu gehen, der hat hier vielleicht mehr Spaß. Mehr Sympathiepunkte gibt es für den Kraftprotz auf jeden Fall (22.6., 21 Uhr, Tsunami). Bobby Conn hat seit 2007 kein Album mehr veröffentlicht – aber er lebt und kommt wieder nach Köln. Conn arbeitet sich an den 70er Jahren ab und ist ihnen nicht nur musikalisch – vom Glam- zum Hardrock (mit Violine!) – verfallen. Auch sein Outfit steht dem in nichts nach. Trotz aller Ironiegefahr: Seine tiefgreifend emotionale Show sollte niemanden unberührt lassen (26.6., 21 Uhr, King Georg). Nach dem kleinen geselligen Abend im King Georg kommt die Schorsch Kamerun Band nun in den größeren Stadtgarten. Zwar kann der Sänger der Goldenen Zitronen die individuellen Örtlichkeiten dann wohl nicht so gut ins Konzert integrieren, aber dem Entertainer wird schon was einfallen. Und das aktuelle Album ist wirklich große Klasse (30.6., 21 Uhr, Stadtgarten).
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Befreiung durch Verwandlung
Laura Totenhagen im Stadtgarten – Musik 11/24
Zurück zur Straßenmusik
Dan & Dota in der Kantine – Musik 11/24
Noise, Rap und Migration
Zwischen Bühne und Buchdeckel – Unterhaltungsmusik 11/24
Endlich Wochenende
13. Week-End Fest im Stadtgarten – Musik 10/24
Psychedelische Universen
Mother‘s Cake im Helios 37 – Musik 10/24
Aggressive Dringlichkeit
Internationale Acts von Rock über Hip Hop bis Avantgarde – Unterhaltungsmusik 10/24
Eine Party für die Traurigen
Romie in der Maulvoll Weinbar – Musik 09/24
Heftiger Herbstauftakt
Nach Open Air wieder volles Programm in Clubs und Hallen – Unterhaltungsmusik 09/24
Kein Bock auf Sitzkonzert
Mdou Moctar im Gebäude 9 – Musik 08/24
Sommerloch? Nicht ganz ...
Volle Packung Drum‘n‘Bass, Indie, Tuareg-Blues und Black Metal – Unterhaltungsmusik 08/24
Fette Beats im Wohngebiet
Green Juice Festival 2024 in Bonn – Musik 07/24
Vielfalt, Frieden und Respekt
3. Ausgabe von Shalom-Musik.Koeln – Musik 07/24
Die Ruhe im Chaos
Emma Ruth Rundle in Köln und Bochum – Musik 07/24
Helldunkler Sommer
Fröhlich und finster lockt die Festivalzeit – Unterhaltungsmusik 07/24
Und der Tag wird gut
Suzan Köcher‘s Suprafon beim Bonner Museumsmeilenfest – Musik 06/24
Wie im Moment entstanden
Waxahatchee im Gebäude 9 – Musik 06/24
Folklore-Crossover
Wundersame Mischungen im Konzert – Unterhaltungsmusik 06/24
Sehnsucht nach Nähe
Nichtseattle im Bumann & Sohn – Musik 05/24
Gesang mit Starqualität
Aka Kelzz im Yuca auf der Kölner c/o Pop – Musik 05/24
An der Front: Sängerinnen
Post Punk neu arrangiert und interpretiert – Unterhaltungsmusik 05/24
„Der Jazz wird politischer und diverser“
Jurymitglied Sophie Emilie Beha über den Deutschen Jazzpreis 2024 – Interview 04/24
Überbordende Energie
Dead Poet Society live im Luxor – Musik 04/24
In alter Blüte
Internationales Line-up beim Kunst!Rasen Bonn 2024 – Festival 04/24
Kleinteilige Tonalität
Das Festival „Acht Brücken“ erforscht die Zwischentöne – Festival 04/24
Einfach mal anders
Das stARTfestival der Bayer AG in Leverkusen geht eigene Wege – Festival 04/24