Die britischen Electric Wizard gibt es seit 1993. Verschrieben haben sie sich der langsamen Musik. Mal orientieren sie sich mehr an Doom-Metal, mal an Stoner- oder Space-Rock. Neben den üblichen Attributen schwer und mächtig klingen sie im Gegensatz zu einigen Kollegen vor allem kaputt. Support machen Grand National (2.8., 20 Uhr, Gebäude 9). Seit dreißig Jahren zeichnen sich die Pogues um Sänger Shane MacGowan durch ihren punkigen Folk-Rock aus, und außerdem durch ihre Trinkfestigkeit. Ihre Jubiläumstour heißt dementsprechend „Thir(s)ty Years of Pogue Mahone“. Na denn: Prost Pogues (7.8., 19 Uhr, Tanzbrunnen). Brian Lopez spielt am 24.8. auch noch mal zusammen mit Giant Sand in der Kantine, vorher gastiert er im kleinen King Georg mit seinem neuen, auf dem Kölner Label Le Pop erschienenen Album mit klassischer Americana. Alles schön und gut, aber man sollte in der Konzertankündigung darauf verzichten, „ehrliche Sounds“ anzukündigen. Oder erklären, was unehrliche Sounds sind (10.8., 20 Uhr, King Georg).
Die Gamescom wartet auch in diesem Jahr wieder mit einem Musikfestival auf dem Ring zwischen Rudolfplatz und Friesenplatz auf. Es ist auffällig, dass hier ausschließlich deutsche Bands spielen. Ob das ein Konzept des Gamescom-Festivals ist, logistische Hintergründe hat oder purer Zufall ist, ist nicht bekannt. Bekannt hingegen ist, dass hier bei freiem Eintritt vom 17. bis 19.8. so einiges antanzt. So zum Beispiel am Freitag Mobilée, Olli Schulz und Kettcar, am Samstag Fuck Art, Let's Dance! und Der König tanzt alias König Boris von Fettes Brot und am Sonntag Vierkanttretlager oder auch Thees Uhlmann & Band. Wie hoch die Schnittmenge zwischen Game-Fans und den Musik-Fans ist, das ist wiederum nicht bekannt. Ist aber auch egal, weil sich das Ganze für den Außenstehenden zu einer Art Neuauflage des Ring-Festes entwickelt hat und die Zusammenhänge dahinter die normale Laufkundschaft wohl eh nicht interessiert.
Steven Malkmus hat im Juni bereits im Rahmen der kleinen, aber feinen Konzertreihe „King Ludwig“ auf dem Dach des Museum Ludwig ein Solokonzert gegeben. Jetzt kommt der ehemalige Pavement-Sänger noch mal mit seiner Band The Jicks zu einem richtigen Club-Gig (20.8., 20 Uhr, Gebäude 9).
Die kanadische Popsängerin Feist gastiert im Tanzbrunnen. Vom Indie-Tipp hat sie sich schon lange zur festen Größe im Popkosmos gemausert. Inzwischen spielt sie live auch gerne mit Bläserbegleitung und Backgroundsängerinnen. Bleibt nur zu hoffen, dass auch das Wetter mitspielt (21.8., 19 Uhr, Tanzbrunnen). Die Rap-Crew Odd Future Wolf Gang Kill Them All aus L.A., kurz Odd Future oder OFWGKTA, hat erst mit dem Hit „Yonkers“ von Crewmitglied Taylor, the Creator die ganz große Öffentlichkeit erreicht. Doch schon lange vorher galten die superjungen, bösen Jungs mit ihren wüsten Texten und spröden elektronischen Beats als Erneuerer des Hip Hop und wurden mit dem Wu Tang Clan verglichen. Die Umtriebe der vielköpfigen Truppe und ihre Radikalität sind tatsächlich vergleichbar. Und ihre Konzerte arten regelmäßig in Stage Diving-Exzesse aus (22.8., 19 Uhr, Live Music Hall). Ganz am Anfang, in den frühen 80ern, hat Howe Gelb seine Band nach David Lynchs Film „Dune“ Giant Sandworms benannt, dann hießen sie lange Zeit Giant Sand, und nun sind sie Giant Giant Sand. Mehr ist eben doch mehr. Und weil die eher legendäre als wirklich erfolgreiche Konstante der Americana das weiß, holen sie als Special Guest noch mal Brian Lopez – siehe oben – dazu (24.8., 19 Uhr, Kantine).
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Befreiung durch Verwandlung
Laura Totenhagen im Stadtgarten – Musik 11/24
Zurück zur Straßenmusik
Dan & Dota in der Kantine – Musik 11/24
Noise, Rap und Migration
Zwischen Bühne und Buchdeckel – Unterhaltungsmusik 11/24
Endlich Wochenende
13. Week-End Fest im Stadtgarten – Musik 10/24
Psychedelische Universen
Mother‘s Cake im Helios 37 – Musik 10/24
Aggressive Dringlichkeit
Internationale Acts von Rock über Hip Hop bis Avantgarde – Unterhaltungsmusik 10/24
Eine Party für die Traurigen
Romie in der Maulvoll Weinbar – Musik 09/24
Heftiger Herbstauftakt
Nach Open Air wieder volles Programm in Clubs und Hallen – Unterhaltungsmusik 09/24
Kein Bock auf Sitzkonzert
Mdou Moctar im Gebäude 9 – Musik 08/24
Sommerloch? Nicht ganz ...
Volle Packung Drum‘n‘Bass, Indie, Tuareg-Blues und Black Metal – Unterhaltungsmusik 08/24
Fette Beats im Wohngebiet
Green Juice Festival 2024 in Bonn – Musik 07/24
Vielfalt, Frieden und Respekt
3. Ausgabe von Shalom-Musik.Koeln – Musik 07/24
Die Ruhe im Chaos
Emma Ruth Rundle in Köln und Bochum – Musik 07/24
Helldunkler Sommer
Fröhlich und finster lockt die Festivalzeit – Unterhaltungsmusik 07/24
Und der Tag wird gut
Suzan Köcher‘s Suprafon beim Bonner Museumsmeilenfest – Musik 06/24
Wie im Moment entstanden
Waxahatchee im Gebäude 9 – Musik 06/24
Folklore-Crossover
Wundersame Mischungen im Konzert – Unterhaltungsmusik 06/24
Sehnsucht nach Nähe
Nichtseattle im Bumann & Sohn – Musik 05/24
Gesang mit Starqualität
Aka Kelzz im Yuca auf der Kölner c/o Pop – Musik 05/24
An der Front: Sängerinnen
Post Punk neu arrangiert und interpretiert – Unterhaltungsmusik 05/24
„Der Jazz wird politischer und diverser“
Jurymitglied Sophie Emilie Beha über den Deutschen Jazzpreis 2024 – Interview 04/24
Überbordende Energie
Dead Poet Society live im Luxor – Musik 04/24
In alter Blüte
Internationales Line-up beim Kunst!Rasen Bonn 2024 – Festival 04/24
Kleinteilige Tonalität
Das Festival „Acht Brücken“ erforscht die Zwischentöne – Festival 04/24
Einfach mal anders
Das stARTfestival der Bayer AG in Leverkusen geht eigene Wege – Festival 04/24