Lange genug hat es ja gedauert, bis das neue Haus der Comedia in der Kölner Vondelstraße bezugsfertig geworden ist - Ende August ist es soweit: Die vom Einsturz des Historischen Archivs arg gebeutelten Theatermacher können endlich das Domizil in der Südstadt beziehen, nach dem der ursprünglich für das Frühjahr geplante Termin um ein halbes Jahr verschoben wurde. Es gibt einen Saal, in dem für 400 Zuschauer Platz ist und einen kleineren, in dem vorwiegend das „Junge Theater“, wie das Kindertheater Ömmes & Oimel jetzt heißt, seinen Platz hat. Am 29. wird das Haus mit „Reden, Blumen und Bläsern“ eröffnet, abends feiert „Eine Odyssee“ Premiere, in der die Irrfahrten Homers für neue Einsichten in den alten Familienclan sorgen. Am Sonntag, dem 30. ist nicht nur Landtagswahl in NRW, es gibt einen Tag der offenen Tür, an dem man sich über die diversen Aktivitäten informieren kann: schließlich bietet das Theater jedermann die Gelegenheit, ein Schauspieltraining zu belegen - ein Angebot, das sich an Menschen richtet, die aus Spaß am Spiel ihre eigenen Grenzen neu abstecken - sprich: erweitern - wollen.
Aber nicht nur in Köln ist die Ferienzeit zu Ende - auch in Bonn geht der Spielbetrieb wieder in die Vollen. Im Pantheon frönen Autoren (ab dem 24.) im Laufe der 6. Lese-Tage ihrer Lust am gesprochenen Wort: Herbert Feuerstein beginnt mit einer „Reise um die Erde in 80 Minuten“ - der Mann kennt kein Pardon. Wo immer er aufprallt, versprüht er seinen skurrilen Humor - ob in Alaska oder Vanuatu, das Südseeparadies zwischen Australien und den Fischi- Inseln - Feuerstein entfernt mit Witz und Scharfsinn auch die letzten weißen Flecken in unseren Hirnen.
Kristian Bader - so manchem noch als Bader-Ehnert-Kommando in Erinnerung - lädt am 25. unter dem Titel „James Cooking“ zur kulinarischen Weltreise mit synchronen Appetithäppchen ein. Anhand von Georg Forsters Expeditionstagebuch (1773-1775) rührt er zusammen mit dem Abenteuergastronom Richard Nilges heftig in alten Kochtöpfchen herum - eine Lesung, die im wahrsten Sinn des Wortes durch den Magen geht - was die Kombüse halt so hergibt.
Wenn Roger Willemsen ins Plaudern gerät, ist er nicht mehr zu stoppen. Wer sich davon überzeugen möchte, sollte sich einen Tag später in das schöne Theater am Bundeskanzlerplatz begeben und dem begnadeten Erzähler gut zuhören, wenn er von seinen Reisen in die große weite Welt oder die deutsche Provinz, von seinen Begegnungen mit Arafat, Margaret Thatcher oder Madonna berichtet.
Der aus Russland kommende und in Berlin lebende Autor Wladimir Kaminer wiederum liest am 27. aus seinem unveröffentlichten Buch „Spaziergänge mit Goethe“, wobei er nicht etwa imaginäre Gespräche mit dem verblichenen Frankfurter Dichter führt, sondern seine Erlebnisse schildert, die er bei seinen Reisen rund um den Globus im Auftrag des Goethe-Instituts gemacht hat.
Auch das Bonner Haus der Springmaus legt mit „Wer fliegt, braucht kurze Beine!“ ein veritables Urlaubsprogramm vor: das Ensemble des @rheinkabarett befasst sich intensiv mit dem Novo-Virus und der Sichtweise einer Stechmücke auf frisch eingetroffene Touristengruppen. Das alles ist wesentlich preiswerter und vor allem abwechslungsreicher als eine Woche Pauschalurlaub in einer Hotelanlage. Verspricht wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene
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