Man kommt einfach nicht drum herum: in der Vorweihnachtszeit gehört die rot-weiße Zipfelmütze quasi zur Grundausstattung der Humorarbeiter. Fritz und Hermann packen ihre Geschenke im Bonner Pantheon (am 1. bis 6., 8., 16. bis 19. und 26. bis 28.) aus, Eva Eiselt stimmt im Atelier Theater (am 11. und 12.) „Udo Fröhliche“ an und Irmgard Knef alias Ulrich Michael Heisig prostet uns in seinem etwas anderen Weihnachtsprogramm in der Comedia (am 5.) zu. An gleicher Stelle machen sich Lo Malinke und Tetta Müller, besser bekannt als Malediva, auf den Weg in die Südsee: „Schnee auf Tahiti“ heißt das Fortsetzungs-Programm von „Lebkuchen“, mit dem „unser schwules Lieblingspärchen“ (am 10. und 11.) allen Gesetzen der Besinnlichkeit abschwört.
Gleiches gilt auch für Tina Teubner: Mit sanfter Stimme spricht sie über das Fest der Liebe: „Da geht es nicht nur um Kommerz, da geht es auch um Geschenke“, verheißt die Musik-Kabarettistin (am 20. und 21. im Bonner Pantheon, am 6. 12. im Altenberger Hof in Köln-Nippes und am 16. und 17. im Senftöpfchen-Theater) mit den strahlend blauen Augen. Damit schaut sie in die Welt, als ob sie kein Wässerchen trüben könnte. Das täuscht: „Stille Nacht bis es kracht“ ist nur sehr bedingt ein beschauliches Vergnügen.
Am Flügel begleitet von Ben Süverkrüp, schlägt die Teubner mit ihrem frechen Mundwerk zu, macht Vorschläge zur Verlegung von Weihnachten in den Sommer, also eine Zeit, „in der die Geschäfte nicht so voll sind“, gibt gute Ratschläge, wie man seinen Mann mit subtilen Methoden unter Druck setzen kann und empfiehlt, die Lieben einfach mal mit der Wahrheit zu konfrontieren. Dass sie es faustdick hinter den Ohren hat und so manche deftige Wortschöpfung in ihr Programm einbaut, nicht mit selbstironischen Pointen knausert und sich trotzdem traut, sentimentale Tupfer unterzubringen, macht die Mischung aus schönen Liedern und originellen Texten schließlich rund.
Wobei sich das Zusammenspiel mit Süverkrüp nicht auf die musikalische Seite beschränkt. Mal sprechen beide synchron („Du bist gar nicht so schwierig. Du nervst nur manchmal wahnsinnig“) – ein andermal trauert jeder auf seine Weise der Vergangenheit nach. Früher sei alles besser gewesen, gibt Tina Teubner zu verstehen, die Mütter hätten richtige Frisuren gehabt und abends wäre man um diese Uhrzeit nicht ins Kabarett, sondern ins Bett gegangen. Süverkrüp geht noch einen Schritt weiter und behauptet, auch die Musik sei früher um Klassen besser gewesen.
Das mit allen wichtigen Preisen des Genres ausgezeichnete Duo lässt es tatsächlich krachen, steht zu seinen Macken („Hände weg von meinen Ticks“) und lotet dabei die eigenen widersprüchlichen Empfindungen im Hinblick auf die Weihnachtszeit aus. Sie fängt an zu backen, verwüstet dabei die Küche und hetzt auf der Suche nach Geschenken durch die Innenstadt, während er ein Weihnachtslieder-Medley anstimmt.
Wer dem Trubel in der Adventszeit etwas entgegen setzen und intelligent unterhalten werden möchte, sollte sich „Gottes Werk und Martins Beitrag“ reinziehen (am 4., 16. und 23. im Atelier Theater) – der Hobbyatheist Martin Zingsheim weiß nicht nur, wie man vom Glauben abfallen kann, er kennt sich auch aus mit himmlischen Heerscharen und deren vermeintlichen Wohltaten – versichert wie immer hoch und heilig die Ihnen stets ergebene
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