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Perfekt getroffen: Ursli und Toni Pfister als Peter Alexander und Mireille Mathieu
Foto: Sommerblut

Alles unter einem Hut

29. April 2011

Zehn Jahre „Sommerblut“ Vom 7.-29.5. findet das Kulturfestival statt - Komikzentrum Köln-Bonn 05/11

Wahnsinn: „Sommerblut“ wird zehn Jahre alt - ein Kulturfestival, das vor allem eines will: die Funken sichtbar machen, die bei der Reibung von so genannter Normalität mit dem etwas Anderen entstehen. Angetreten war man seinerzeit als „schwul-lesbisches Festival“. Inzwischen lässt sich so ziemlich alles unter „Sommerblut“ subsumieren, was die kulturelle Szene zu bieten hat. Sei es Musik und Theater, Tanz und Lesung, Comedy und Kabarett - Organisator Rolf Emmerich packt alles unter einen Hut. Und siehe da: auch mit kulturellen Grenzgängen lässt sich Publikum anlocken.

Angefangen bei der Eröffnungsvorstellung in der Hochschule für Musik und Tanz (7.5): Pe Werner führt durch den bunt gemischten Abend, an dem unter anderen der Kölner Chor für klassische Musik, die Sängerin Deborah Woodson, der Gebärdenchor St. Georg, der Kabarettist Heinrich Pachl und die Cellistin Katharina Reichelt auftreten werden. Weiter geht es Schlag auf Schlag bis einschließlich 29. Mai mit so spannenden Projekten wie Niko von Glasows „Alles wird gut“, eine Antwort auf die Flut von Castingshows, die vornehmlich dazu da sind, junge Menschen vorzuführen und zu verheizen.

In der „Größten Castingshow Deutschlands“ (Bürgerhaus Stollwerck, 26., 27., 31.5.) treffen Menschen mit körperlichen und geistigen „Seltsamkeiten“ aufeinander: lang- und kurzarmige, gelähmte Tänzer und Narren, die die Wahrheit sagen. Als "Sommerblut Special" angekündigt, haben die Theaterpädagogen Charlott Dahmen und Stephan Isermann unter dem Titel "Out Trips - Unendliche Reise queer durch den Raum" eigens für das Festival ein Stück entwickelt. Die Zuschauer erwartet eine aufregende Zeitreise ins Jahr 2099 – gemeinsam mit dem Ensemble, das aus 20 Mitgliedern zwischen 15 und 27 Jahren besteht, geht es in einem Bus und zu Fuß „queer durch Köln“.

Ebenfalls ein Highlight verspricht das „Singen zum Höhepunkt“ mit dem Kölner Filmhaus Chor (Brunosaal, Köln-Klettenberg, 20.5.) zu werden: Guido Preuß hat mit seinem 30-köpfigen Chor Film-Musik-Klassiker einstudiert – man darf davon ausgehen, dass der Abend mit Standing Ovations endet. Ein weiteres ungewöhnliches Projekt verfolgt Sascha von Donat mit „20 Emotionen“. Die Live-Präsentation einer Hörspielproduktion mit behinderten und nicht behinderten Schauspielern, die ihre Gefühle zum Ausdruck bringen (Melanchton-Akademie, 20.5.).

„Verliebt! Duette im Mai“ heißt der von der Rainbow Symphony zusammen gestellte Abend mit Stücken aus „Orpheus in der Unterwelt“, „Hoffmann’s Erzählungen“ und „La Cage aux Folles“ (Maritim Hotel 15.5.). Weniger süffig, denn hoch interessant: Die von Andreas Durban entworfene und von Henrik Albrecht komponierte Literatur-Oper „Das Bildnis des Dorian Gray“ (Studiotheater, 8.5.), die auf dem Roman von Oscar Wilde basiert.

In der Tradition very britischer Dandys bewegen sich auch Ursli & Toni Pfister: „Servus Peter – Oh là là Mireille“ heißt ihre Hommage an Peter Alexander und Mireille Mathieu, mit der sie im Gloria-Theater (14.5.) den Schlagerhimmel erklimmen werden. Wer die Geschwister Pfister kennt, ahnt, welche irdischen Freuden da auf uns zukommen – wie überhaupt im Wonnemonat Mai, der uns das „Sommerblut“ beschert. Darauf freut sich wie Bolle die Ihnen stets ergebene

ANNE NÜME

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