Zusammenbringen, was zusammengehören könnte, wenn man denn mal den Blickwinkel ein wenig verschiebt – das hat sich die Konzertreihe Reconstructing Song zur Aufgabe gemacht: Die Dodo-Sängerinnen in Kenia besingen traditionell gesellschaftliche Themen. Ogoya Nengo wurde schon mit 13 Jahren zur Dodo-Sängerin und macht das nun schon seit den 1950er Jahren. Zusammen mit ihrer Dodo Women‘s Group tritt sie mit den oft nur minimal perkussiv unterstützten Acapellagesängen auch an eine größere Öffentlichkeit. Zusammengedacht wird das an diesem Abend mit den Durian Brothers. Florian Meyer und Marc Matter vom Institut für Feinmotorik und Stefan Schwander, besser bekannt als Antonelli Electr. lassen Weltmusik in ihre Elektronik einfließen. Ein DJ-Set kommt von Stefan Schneider von To Rococo Rot (2.12., 20.30 Uhr, Stadtgarten)
Locas in Love gibt es seit 13 Jahren und fünf Alben. Den großen Durchbruch hatten die Kölner mit ihrem Indie-Pop nie, von Kritikern wurden sie aber immer für ihre unprätentiösen Songs zwischen Pop, Indie-Geschrammel und Singer/Songwritertum gefeiert. Kurz vor der Veröffentlichung des sechsten (Doppel-)Albums Anfang Januar gibt es wieder die traditionelle Locas in Love-Wintergala, die inzwischen schon im siebten Jahr stattfindet und sicherlich Stücke des neuen Albums präsentiert. Und Überraschungsgäste gibt es auch wieder (7.12., 20 Uhr, St. Michael/Brüsseler Platz). Auf die Ohren gibt es bei dem Grindcore-Doppelpack mit Japanische Kampfhörspiele und World Downfall. Erstere hatten sich 2011 aufgelöst, sind aber Anfang des Jahres zur Freude ihrer treuen Fangemeinde wieder aktiv geworden: Grindcore mit Kreisch- und Grunzvocals und reichlich Humor. Das Kölner Trio World Downfall hat auch schon einige Jahre auf dem Buckel, und das letzte Album ist schon etwas älter. Jetzt sind sie zumindest live wieder mal zu hören (12.12., 21 Uhr, Sonic Ballroom). Das Kölner Trio Colorist spielte bereits im letzten Jahr am kürzesten Tag des Jahres im King Georg. Jetzt kommen sie am gleichen Datum zurück und spielen ihre langen elektronisch-akustischen Improvisationen, die mit ihren Flächen und Unschärfen bestens geeignet sind, die Bildermaschine im Kopf anzuschmeißen (21.12., 20 Uhr, King Georg).
Dirtmusic sind Chris Eckman, ehemals The Walkabouts, und Hugo Race, u.a. Gründungsmitglied von Nick Caves Bad Seeds. Auf ihren letzten Alben arbeiteten sie transkontinental und haben afrikanische Elemente in ihre Musik eingebaut. Auch bei dem neuen Album „Lion City“ haben sie mit Musikern aus Afrika zusammengearbeitet. Live werden sie bei ihrer weltmusikalischen Rootsmusik von den beiden Griot-Musikern Baba Sissoko aus Mali und Moussa Coulibaly aus Burkina Faso unterstützt (21.12., 20 Uhr, Stadtgarten). Traditionsreich ist auch Chilly Gonzales’ Winterkonzert in der Philharmonie. So wie sein Pianistenkollege Helge Schneider hier regelmäßig zu Karneval aufspielt, gastiert der Wahl-Kölner Gonzales seit einigen Jahren zwischen Weihnachten und Neujahr. Der Kanadier, der zusammen mit Peaches zu erster Berühmtheit gelangte, dann Hip-Hop auseinander nahm und seit einiger Zeit zwischen Soft Rock und Klaviermusik seine Talente als Entertainer auslebt, gibt zusammen mit dem Kaiser Quartett eine kommentierte Musikstunde. Die ist nicht nur erhellend und virtuos, sondern auch sehr lustig. In diesem Jahr unterstützt ihn niemand Geringeres als Jarvis Cocker von Pulp. Wegen der hohen Nachfrage gibt es das Ganze nun auch gleich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen (28./29.12., 20 Uhr, Philharmonie Köln).
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