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Punkrock aus Skandinavien: The Bones.
Foto: Maxi Braun

Affen mit Waffen

30. November 2012

„The Bones“ im Düsseldorfer Zakk – Musik 11/12

Trifft man alte Bekannte nach langer Zeit wieder, ist man stets ein wenig unsicher, wie die Begegnung verlaufen wird. Versteht man sich wie früher? Funktioniert die Chemie noch? Hat man sich noch etwas zu erzählen oder schwelgt man mangels gemeinsamer Themen lieber in Erinnerungen? So verhält es sich auch bei Bands, die man lange nicht live erlebt hat. Wenn es sich dann noch um einen Montagabend handelt, muss schon einiges kommen, um die müden Knochen munter zu machen.

Das Düsseldorfer Zakk ist da eine gute Location um wieder einmal zusammen zu kommen. Den Auftakt besorgt mit Stars Of The Silverscreen allerdings ein weniger überzeugendes Quartett. Sänger K.J. entspricht stilistisch mit Kajal und femininer Note durchaus dem Glam Rock-Klischee, aber Attitüde und Gestik wirken zu großspurig und ungelenk, um die nötige Ironie rüberzubringen. Die musikalisch recht konventionelle Darbietung vermag das Publikum an diesem Montag auch nicht so recht vom Hocker zu reißen. Lieber verbleibt man auf selbigem und trinkt ein Bier gegen den Wochenendkater.

Als The Bones endlich die Bühne betreten, wechselt die Stimmung abrupt. Das Publikum, was sich noch Sekunden zuvor mühselig an seine Pulle geklammert hat, ist von den ersten Takten an dabei. Neben den Stücken des aktuellen Albums „Monkeys With Guns“ haben die Schweden auch viele liebgewordene Klassiker im Gepäck. Die besten Songs von „Screwed, Blued and Tattoed“ über „Bigger Than Jesus“ und „Straight Flush Ghetto“, alle beim Label „I Used To Fuck People Like You In Prison“ erschienen, zünden immer noch. Beef Bonanza und Marcus Boner Petersson mögen ein leichtes Bäuchlein angesetzt haben, aber mit Drummer Andi Nero und Bassist Spooky Fred mobilisieren sie auch zum undankbaren Wochenauftakttermin mit „Not a Lovesong“ oder „Spit it out“. Beef Bonanzas Appell „Let’s turn this Monday into a Saturday“ mag nicht vollständig befolgt werden, aber spätestens bei „Denial” intonieren die Fans textsicher. Mit Zeilen wie „Well I’ve given you my heart / and I gave you my soul / I even gave you rock’n’roll“ eines der schönsten Anti-Liebeslieder, die je geschrieben wurden.

Zur Zugabe lassen sich die Herren aus Karlskrona nicht lange bitten. Am Ende bleibt zwar nicht der Eindruck eines exzessiven oder sensationellen Konzerts, aber ein gutes Gefühl zwischen Nostalgie und der Hoffnung, dass man sich in Zukunft doch wieder öfter treffen sollte. Zunächst will man aber nichts lieber, als nach Hause zu fahren und die alten Alben noch mal hervorkramen, um in Erinnerungen zu schwelgen.

Maxi Braun

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