Die beiden Brüder Rob und John Wright der Hardcore-Legende NoMeansNo gehen inzwischen schon deutlich auf die 60 zu, und neue Veröffentlichungen der Band werden immer seltener. Was sie sich aber nicht nehmen lassen, ist das Touren um den halben Erdball. Zusammen mit Tom Holliston pflegt das Trio den Kontakt zu den Fans – und die zahlen es ihnen mit ihrer Treue zurück. Das ist dann immer so etwas wie ein Familientreffen (7.9., 21 Uhr, Gebäude 9). Black Dice eilt der Ruf von Noiseterroristen voraus. Sie sind gute Kumpels des Animal Collective, aber ihr Sound ist um einiges kaputter. Popappeal findet man hier nicht so leicht, stattdessen Samplecollagen im rhythmischen Galopp. Irgendwie hat sich in Köln keiner ran getraut, also sind sie in Kalk gelandet. Support machen die Kölner Flamingo Creatures. Pünktlich kommen, es könnte voll werden (12.9., 19:00 Uhr, Baustelle Kalk). The Telescopes galten Ende der 80er neben The Jesus and Mary Chain und My Bloody Valentine als die noisigeren Vertreter des Shoegaze, Sänger Stephen Lawrie hatte auch die gleiche Frisur wie die Reid-Brüder von JAMC. Jetzt touren sie wieder (13.9., 21 Uhr, Tsunami). Gerade waren Giant Sand in der Stadt, da rückt die schon lange ungleich berühmtere Giant Sand-Abspaltung Calexico an. Ihr eleganter Mariachi-Wüsten-Sound ist längst auf den großen Bühnen angekommen, die die sechsköpfige Band mit ihrem Cinemascope-Sound gut ausfüllt (14.9., 20 Uhr, E Werk).
Die Silver Apples habe Ende der 60er Jahre zwei ungewöhnliche Alben aufgenommen, auf denen sie Elektronik und Schlagzeug zu einem psychedelischen Abenteuerspielplatz verbanden, der vieles vorweg nehmen sollte. Ein drittes Album fiel der Pleite des Plattenlabels zum Opfer – danach trennte man sich. Erst in den 90er Jahren fand das Duo wegen des neuen Interesses im Rahmen des Siegeszugs der elektronischen Musik wieder zusammen. Seit der Schlagzeuger Dan Taylor im Jahr 2005 starb, tritt Simeon Coxe mit seinen elektronischen Gerätschaften und dem gesampelten Drumsound seines verstorbenen Kollegen alleine auf (15.9, 21 Uhr, King Georg). Busdriver aus dem Umfeld der Project Blowed Posse um Aceyalone und Abstract Rude gehört zu den ganz schnellen. Der melodische Hochgeschwindigkeitsrap ist sein Markenzeichen, aber auch die Beats sind bei ihm nie von der Stange. Live kann er außerdem seine Freestyle-Skills ausgiebig demonstrieren (19.9. Tsunami 21 Uhr).
Die Undertones waren eine der geschmeidigsten Punk Bands der ersten Welle von 1977. Vor allem Feargal Sharkeys hoher Vibrato-Gesang war ihr Markenzeichen. Ihre Single „Teenage Kicks“ ist dafür bekannt, das es das absolute Lieblingsstück des Legendären Radio-DJs John Peel war. Sharkey hatte Mitte der 80er Jahre einige Hits als Solokünstler, bevor er in die Musikindustrie wechselte. Die Undertones touren inzwischen wieder – aber ohne Sharkey. Wen das nicht stört, der kann beim Konzert den Punk der ersten Stunde feiern (20.9., 21 Uhr, Luxor). Tom Jenkinson alias Squarepusher gehört zu der Generation von Elektronikpionieren, die wie Aphex Twin oder Autechre die Clubmusik der 90er Jahre an die Grenzen zur Experimentalmusik getrieben haben. Squarepuscher hat mit von Drum 'n' Bass beeinflussten Drill-Beats angefangen und im folgenden seine Liebe zum analogen Bassspiel und Fusion Jazz immer mehr in seine Musik eingebaut bis hin zur Gründung der Band Shobaleader One. Jetzt ist er wieder Solo mit Laptop, Bass und einem ausgetüftelten Lichtkonzept unterwegs (29.9., 21 Uhr, Squarepusher).
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