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Blick Bassy
Foto: David Balicki

Zwischen Delta-Blues und Bassa

29. November 2018

Blick Bassy bringt ein Stück Kamerun in die Philharmonie – das Besondere 12/18

Ein Ton genügt, um von Blick Bassy’s rauer und sogleich weicher Stimme in den Bann gezogen zu werden. Dass er auf Bassa, eine der 260 im Kamerun gesprochenen Sprachen, singt und nicht auf Englisch oder Französisch, die nach Kolonialzeiten die Amtssprachen des Landes wurden, war eine bewusste Entscheidung. Wer nun glaubt, die Songs des Kameruners weniger verstehen zu können, irrt sich. Die Muttersprache scheint ihm die Melodien direkt aus dem Herzen zu locken und kreiert eine Intimität zwischen Zuhörer und Sänger, die keine Übersetzung erreichen könnte. Vereinzelte englischsprachige Einwürfe fordern auf, die Inhalte der Lieder zu erahnen und zu hinterfragen.

Kompositorisch setzt er auf eine ausgefallene Instrumentierung, die auf kein Genre eindeutig schließen lässt. Gitarre, Banjo, Cello, Posaune und Kora, eine Art Harfe Westafrikas, schmiegen sich mal sanft an die warme Stimme des Kameruners, mal agieren sie kontrastierend. Die Natürlichkeit und Rohheit des Klangs sind der besondere Charme von Blick Bassy. Kein Instrument versteckt sich hinter dem anderen, sondern tritt in seiner individuellen Klangfarbe und Ungeschliffenheit hervor. Die Wahl eines klassischen Konzertraums, in dem jede Nuance zu hören ist, verstärkt diesen Effekt. Kein Hauchen oder Kratzen soll dem Zuhörer entgehen. Vielleicht liegt es an seinem Umzug nach Frankreich, der ihn seine Beziehung zum Kamerun neu bewerten ließ, dass er sich selbst als Weltbürger bezeichnet. Auch seine Kompositionen sind eine Symbiose verschiedener Kulturen. Sie verknüpfen die Liedtraditionen des Kamerun mit afro-amerikanischen Rhythmen und Begleitschemen aus Ragtime, Blues und Gypsy-Swing – eine Verbindung, die ihresgleichen sucht. Die eingängigen, aber raffinierten Melodien bleiben im Kopf.

Wie leicht seine Stücke auch auf die Gemüter fallen mögen, so viel Gewicht hat seine Botschaft. Blick Bassy hat es sich zum persönlichen Auftrag gemacht, westafrikanische Tradition und Moderne miteinander zu versöhnen und die afrikanische Gesellschaft in einen Dialog mit der westlichen Welt zu stellen. Ein Bestreben, das ihm zumindest musikalisch gelingt.

Blick Bassy | Sa 22.12. 20 Uhr | Philharmonie Köln | 0221 280 280

Ann-Christin Bloch

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