Full Blast ist das Powertrio von Free-Jazz-Legende Peter Brötzmann, dem Schlagzeuger Michael Wertmüller (ex Alboth!) und dem Bassisten Marino Pliakas. Den Namen des Trios darf man live ganz wörtlich nehmen. Also gut festhalten (1.12., 20.30 Uhr, Stadtgarten). Ganz andere Tonart: Die Kölner Locas in Love feiern auch in diesem Jahr eine „Winter Extravaganza“. Das legendäre und liebevoll gestaltete Ereignis ist das Finale eines sehr produktiven Jahres der Kölner Indie-Pop-Institution mit einem Doppelalbum und außerdem der gerade erschienenen Jahresabschluss-LP plus Kalender für 2016. Gute Gastgeber, das wird auch dieser Abend wieder zeigen, sind sie selbstverständlich auch (6.12., 20 Uhr, Gebäude 9). Der britische Sänger und Pianist Benjamin Clementine, gefeiert von Björk, David Byrne, Paul McCartney uva., hat nicht nur ein breites Stimmenspektrum mit sowohl zartem als auch expressivem Ausdruck, er zerlegt auch alle klassischen Songstrukturen. Damit erinnert er an solche Zeitgenossen wie Anthony Hagerty oder Soap & Skin. Ein Freigeist in der Tradition von Ausnahmemusikern wie Tim Buckley oder Scott Walker (10.12., 20 Uhr, Philharmonie). Robert Forster hat zuletzt beim Weekend Festival 2013 beeindruckt, als er mit Streichquartett auftrat. Der Gitarrist und Sänger der großartigen australischen Pop-Band The Go-Betweens hat nach dem Tod seines Bandkollegen Grant McLennan länger pausiert. Mit den Songs seines neuen Albums „Songs to Play“ wird der gut gekleidete Elder Statesman die Bühne souverän bespielen (10.12., 20.30 Uhr, Gebäude 9).
So, den Kalauer zum Bandnamen schenken wir uns: Die Nerven sind eine junge Band, die eher mittelaltes Publikum hat. Warum? Weil sie auf eine Rockästhetik referieren, die vor allem in den späten 80ern und frühen 90ern Konjunktur hatte die – passend zum Namen der Band – gerne auf enervierenden Sounds aufbaute. Ohne Generation-Gap auch ihr tolles Video zu „Angst“, wo Tocotronic so tun, als wären sie Die Nerven. Live werden sie schon mit dem Etikett „beste Liveband des Landes“ betitelt – also nichts wie hin (14.12., 20.30 Uhr, Gebäude). Es gilt, einen neuen Club vorzustellen: Im Dunstkreis des King Georg ist nach dem sporadisch agierenden Club K5 nun mit dem Geneva Club im ehemaligen Rose Club, wo man vor 25 Jahren Bands wie Nirwana oder Soundgarden erleben konnte, ein neues Projekt am Start: Neben elektronischen Clubabenden gibt es auch manches Konzert, wie z.B. Guilty Simpson, Phat Kat und Supa Emcee, die hier die Live-Premiere bestreiten (15.12., 20 Uhr, Geneva Club).
Die Düsseldorfer Antilopen Gang ist so etwas wie die Antifa des Hip-Hop. Mit homophilen Videos und antinationalen Hits wie „Beate Tschäpe hört U2“ setzt sie ein auch musikalisch gelungenes Gewicht gegen Berliner Dumpfbacken-Rap (17.12., 20 Uhr, Gloria). Nach dem erfolgreichen Start im Oktober gibt es mit „Cologne Act #2“ einen weiteren solidarischen Sonntag mit viel Musik. Auftreten werden die Kölner Popelektroniker Coma, die Ambientmusikerin Sonae, die Yacktrock-Krautrocker Von Spar und als Headliner Die Sterne. Die Einnahmen des Konzerts gehen an die Beratungsstelle für Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen Agisra e.V. und das antifaschistische Aktionsbündnis Köln gegen Rechts und sollen helfen, den Wintereinbruch für Flüchtlinge sicher nicht märchenhaft, aber doch zumindest erträglicher zu machen (20.12., 16 Uhr, Gebäude 9).
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