Tortoise haben Anfang des Jahres ihr achtes Album „The Catastrophist“ veröffentlicht, und auch dort – über zwanzig Jahre nach dem Debüt – ist ihre elektroakustische Minimal-Tech-Kraut-Fusion wieder vom ersten Ton an faszinierend. Live wird es sicher auch wieder spannend (1.6. 20 Uhr, Kulturkirche). Im März wurde in unserer Musikkolumne bereits der Swag-Rap mit seinen Klischee-Spielen gefeiert, jetzt kommt der Money Boy mit seiner Glo Up Dinero Gang extra aus Wien um hier den Swag zu verbreiten mit Texten über Gucci, Girls und gute Drogen. Partyalarm (2.6., 20 Uhr, MTC). Gerade wurde das Debütalbum der New-Wave-Band Tuxedomoon wiederveröffentlicht. 1980 erschien das elegische Werk mit Rhythmusmaschine und Violine auf dem Label der Residents. Zum 35-jährigen Jubiläum spielt die Band das komplette Album. Sentimentalität hin oder her: das könnte richtig gut werden (4.6., Live Music Hall).
Ebbot Lundberg hat mit Union Carbide Productions und The Soundtrack of Our Lives dem schweren Rock der 70er-Jahre gehuldigt. Mit seinen Indigo Children klingt er hingegen ganz weich. Nicht nur das Instrumentarium ist gegen akustisches eingewechselt, auch seine mächtige Stimme ist plötzlich ganz zart: Feiner psychedelischer Pop (8.6., 21 Uhr, King Georg). Cypress Hill waren immer stark benebelt, und Stücke wie „Hits from the Bong“, „I wanna get high“ oder „Insane in the brain“ wurden hierzulande schnell zu Studentenhits. Das letzte Album der Rap-Crew ist nun auch schon sechs Jahre alt. Aber mit all den Gassenhauern aus ihrer 25-jährigen Bandgeschichte wird das sicher ein großer Spaß (15.6., 20 Uhr, Palladium). Bob Log III macht alles allein. Die One-Man-Band bringt trotzdem jeden Saal zum Kochen. Mit Helm und Telefonhörer als Mundstück rockt der Gitarrist und Schlagzeuger mit Garage Punk, und mitunter lädt er die Girls ein, währenddessen auf seinen Knien Platz zu nehmen. Nette Geste (25.6. 21 Uhr, Museum am Zülpicher Platz). Der Vielproduzent Ty Segall bewegt sich auf seinem neuen Album „Emotional Mugger“ mit neuer Backingband The Muggers in experimentelle Richtung. Trotz knarziger Verzerrungen und sperriger Songstruktur steht aber nach wie vor kickender Garage Punk im Zentrum des Geschehens (27.6. 20.30 Uhr, Gebäude 9).
Antony Hegarty, ehemaliger Sänger von Antony and the Johnsons, heißt nun Anohni und ist eine Frau. Ihr elektronischer Solo-Act wird produziert von den Warp-Produzenten Hudson Mohawke und Oneohtrix Point Never, das fatalistische Solo-Debüt „Hopelessness“ überrascht mit futuristischen Beats zu ihrer beinahe überirdischen Stimme (29.6., 20 Uhr, E-Werk). DJ Shadow hat mit „Endtroducing“ 1996 einen Klassiker des instrumentalen Hip Hop und das erste komplett auf Samples basierende Album abgeliefert. Seitdem hat er einige weitere Alben gemacht und mit unzähligen Musikern kollaboriert. Auf dem neuen Album öffnet er sich aktuellen Stilen und hat als Gäste u.a. Run the Jewels (El-P & Killer Mike) auf der Liste (29.6., 20 Uhr, Gloria). Bereits 2008 hat Damon Albarn von Blur mit dem Syrian National Orchestra for Arabic Music in Damaskus gespielt. Der Bürgerkrieg hat eine weitere Zusammenarbeit verhindert. Nun treffen sich ehemalige, im Exil lebende Musiker mit Teilen der aktuellen Besetzung als Orchestra of Syrian Musicians, um abermals mit Damon Albarn und weiteren Gästen die Musik zu feiern – trotz allem (30.6., 20 Uhr Philharmonie).
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