Prince hat in den 80er Jahren einige Sängerinnen und Bands wie Vanity 6, The Time, Sheila E oder The Family um sich versammelt, für die er Songs geschrieben hat. Aber er hat sie nicht nur geschrieben, sondern auch komplett eigene Versionen produziert, bevor er sie abgegeben hat. Das lehrt uns das Archiv-Album „Originals“ mit eben jenen Aufnahmen zwischen 1982 und 1987, die weit mehr als Demos sind. Zwischen Ballade („Nothing Compares 2 U“), Popsong (Manic Monday), Funk (Sex Shooter) und experimentellem zwischen Elektronic und New Wave (Make Up) findet man hier die ganze Welt des Genreblenders Prince (Warner).
Den Produzenten Flying Lotus könnte man den Prince des 21. Jahrhunderts nennen. Zwar singt er nicht, auf seinem neuen Album „Flamagra“ jongliert er aber ähnlich dicht mit unzähligen Genres wie Hip Hop, Jazz, Fusion, R‘n‘B oder Funk auf eine Art, dass sich alles zu einem psychedelischen Karussell vermengt, das nach jeder Umdrehung eine neue Überraschung offenbart (Warp).
Von „Flamagra“ zu „Bandana“ ist es nicht so weit: Der Produzent Madlib hat sich nach 2014 zum zweiten Mal für ein Album mit dem facettenreichen Westcoast-Rapper Freddie Gibbs zusammengetan. Gewohnt rumpelig und rough produziert, ist das großartige Album dennoch Soul-geschwängert bis zum Anschlag (RCA).
Radioheads Thom Yorke hat gerade öffentlich bekannt, dass sein neues Soloalbum „Anima“ sehr von Flying Lotus beeinflusst ist. Allerdings klingt es dann doch anders, nämlich nach Thom Yorke. Dass das Album sehr elektronisch geworden ist, kann kaum jemanden Wundern, im Gegensatz zum Vorgänger „Suspiria“ ist hier seine schöne, fragile Stimme aber wieder sehr präsent, und Pop kann man das auch ohne Weiteres nennen. „Anima“ ist zwar nicht wie „Suspiria“ ein Soundtrack, aber immerhin gibt es zu dem Album einen Kurzfilm von Paul Thomas Anderson (XL).
Hanne Hukkelberg ist auf der Suche nach Sounds für ihr sechstes Album in der Küche fündig geworden. Neben Klavier hört man allerlei Samples, die allerdings nicht mehr unbedingt auf ihre Quelle zurückführbar sind. „Birthmark“ ist auch R‘n’B-beeinflusst, aber auf eine artifizielle Indie-Pop Art, die man so ähnlich auch von der Französin Camille kennt (Hukkelberg Music).
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