Vor kurzem kalauerte eine Boulevardzeitung mit der Schlagzeile: „Schwarzer-Tag für Kachelmann“. Die Verballhornung des Nachnamens der frauenbewegtesten aller Frauen ist allerdings nicht neu. Bereits Mitte der 1970er Jahre übersetzte Otto Waalkes den Satz „This is Alice Schwarzer“ mit „Das sind alles Schwarze“. Abgesehen davon, dass es höchst unfein ist, sich über den Namen der bekannten Wahlkölnerin lustig zu machen, bleibt natürlich eine Frage: Wäre die Frauenemanzipation in den vergangenen 40 Jahren anders, vielleicht weniger polarisierend, gar bunter verlaufen, wenn Alice Schwarzer nicht Alice Schwarzer hieße? Namen können das Leben auch farbiger machen. Claudia Roth, Rosa von Praunheim, Graham Green, Jimmy Blue Ochsenknecht, Pink – wie grau wäre die Welt ohne sie? Ach was, trotz der Vehemenz, mit der Alice gegen Kachelmänner und Kopftuchfrauen kämpft, können wir froh sein, dass wir sie haben, so schwarz-weiß, wie sie eben ist. Diskurs gehört zur Demokratie. Und hätte dieses Land 1949 nicht per Zwangsernährung Demokratie erhalten, hieße die bekannteste Frau im Staat auf lange Zeit Eva Braun.
Wie wird es mit dem Gedächtnis der Stadt weitergehen? Leidet Köln nun chronisch unter Amnesie?
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