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Kuratorin Yoko Tawada
Foto: Yves Noir

Literarische Identitätsspiele

21. Dezember 2017

Literaturfestival Poetica IV – das Besondere 01/18

Zum vierten Mal lädt das Literaturfestival Poetica renommierte Autoren aus der ganzen Welt nach Köln ein. Während es letztes Jahr um das Innere, um die Seele ging, widmet sich die Poetica nun dem Äußeren: „Beyond Identities – The Art of Transformation“ lautet der Untertitel. Identitäten sind immer abhängig vom äußeren Erscheinungsbild, von ethnischer Herkunft, Geschlechtern und Sprachen. In Korrespondenz mit gesellschaftlichen Normen geraten jene Formen von Identität in Bredouille, die sich zwischen den Polen bewegen. Jene, die nicht festlegbar sind. Gleichzeitig ermöglichen gerade diese „Figuren des Dritten“ eine andere Perspektive auf das Leben und vor allem auf die Kunst. Das Spiel mit Identitäten, mit literarischen Formen und Wörtern steht im Mittelpunkt der diesjährigen Ausgabe.

Kuratorin des Festivals ist die japanisch-deutsche Schriftstellerin Yoko Tawada. Zehn Autoren aus drei Kontinenten hat sie nach Köln eingeladen. Es ist kein Zufall, dass neben Tawada auch viele andere der eingeladenen Schriftsteller entweder eine Migrationsgeschichte aufweisen, also mit dem Identitätsspiel schon biografisch konfrontiert sind, oder sich durch das Spiel mit literarischen Formen auszeichnen.

Da wäre zum Beispiel der dänische Schriftsteller Morten Søndergaard, der mit Klanginstallationen und lyrischen Formen experimentiert, während der nigerianisch-amerikanische Schriftsteller und Fotograf Teju Cole Poesie und Fotografie verbindet. Oder aber die feministisch geprägten Gedichte und Inszenierungen der Japanerin Hiromi Itō, deren Auftritte zwischen Happening und Literatur changieren. Dabei sind auch Barbara Köhler (D), Anneke Brassinga (NL), Bei Dao (China), Jeffrey Angles (USA), Kim Hyesoon (Südkorea) und Monique Truong (USA/Vietnam). Der bekannteste Dichter ist aber sicherlich Büchner-Preisträger Jan Wagner. Auch er ist durch sein Studium der Anglistik und seiner Übersetzungstätigkeit mehreren Kulturen verpflichtet.

Es ist ein reichhaltiges und bunt gemischtes Programm, das man Ende Januar zwischen Universität, Schauspielhaus, japanischem Kulturinstitut und Stadtbibliothek besichtigen kann.

Poetica IV – Festival für Weltliteratur | 22.-27.1. | div. Orte | www.poetica.uni-koeln.de

Florian Holler

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