Das Bewusstsein für die musikalische Tradition in Köln wird in der laufenden Konzertsaison mit der Aufführung zentraler Werke Bernd Alois Zimmermanns (1918-1970) und Felix Mendelsson Bartholdys (1809-1847) gepflegt. Mendelssohn war ein beliebter Gast im Rheinland und machte sich etwa mit den Niederrheinischen Musikfesten regional und in Köln selbst um das Musikleben verdient. Zimmermann, in Frechen geboren und in der Eifel aufgewachsen, verband mit Köln greifbare kreative Erfolge wie Uraufführungen und wäre nächsten März 100 Jahre alt geworden.
Mendelssohns dramatisches 1. Klavierkonzert mit seinem poetischen Mittelsatz wird im Rahmen des Sinfoniekonzert 5 von Thomas Søndergård dirigiert, mit Alexander Melnikov am Klavier, neben Beethovens „Egmont“-Ouvertüre und der 5. Sinfonie von Schostakowitsch (7.1. 11 Uhr, 8., 9.1. 20 Uhr, Philharmonie). Der Däne Søndergård (48), früher ein Paukenspieler, trifft erstmals mit dem Gürzenich-Orchester zusammen, bevor er in Kürze die Musikdirektion des Royal Scottish National Orchestra übernimmt. GMD François Xavier-Roth selbst wird Mendelssons 1. und 4. Sinfonien im Rahmen des Sinfoniekonzert 9 dirigieren, wo auch Schönberg und Busoni zu hören sind (15.4. 11 Uhr, 16., 17.4. 20 Uhr, Philharmonie). Alle Sinfoniekonzerte sind abwechslungsreich zusammengestellt und führen saisonale Schwerpunkte voran. Sie stellen dabei eher Unbekanntes neben Bewährtes und lassen Gastdirigenten – allen voran Nicholas Collon – Raum für ihre individuellen Vorlieben und Stärken.
Zimmermanns bekannte und zunächst als „unspielbar“ abgelehnte, collagenhafte Lenz-Adaption „Die Soldaten“, die er in Zwölftontechnik für die Oper Köln komponierte, wird zurückkehren – eine echte Herausforderung für den spanischen Regisseur Carlus Padrissa und für das Orchester unter Leitung von Xavier-Roth (29.4. 18 Uhr, 3., 11., 17., 19.5. 19.30 Uhr, 13.5. 16 Uhr, Staatenhaus). Zimmermanns Trio für Violine, Viola und Violoncello – im Krieg an der Hochschule für Musik Köln verfasst – wird im Rahmen des Kammerkonzert 4 gespielt, neben einem Klavierquintett von Schumann und „Tagträume“ von York Höller, einem Pionier der Neuen Musik (24.2. 15 Uhr, Philharmonie).
Gürzenich-Orchester Köln | www.guerzenich-orchester.de | 0221 28 02 82
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