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Unbright times für Conor Oberst
Foto: Presse

Intimität und Remmidemmi

22. Dezember 2016

Ruhe, Lärm und kommunaler Fun auf der Konzertbühne – Unterhaltungsmusik 01/17

Zuletzt hat die Kölner Band Pttrns 2013 ein Album veröffentlicht, und man konnte sich nicht mehr sicher sein, ob es sie überhaupt noch gibt. Aber anscheinend haben sie sich nun „neu imaginiert“. Ihr „desire to make music a communal and fun experience“ halten sie immer noch hoch und schreiben weiter: „Pttrns are bass and grooves and polyrhythms and repetitions.“ Mit anderen Worten: Da beruft sich jemand sehr deutlich auf den New Yorker Leftfield-Disco der frühen 80er Jahre, der auf Labels wie 99 Records oder Celluloid erschien und später dann sehr erfolgreich von DFA aufgegriffen wurde. Nun haben sie ihren Sound überarbeitet. Als Support gibt es Andreas Spechtl von Ja, Panik, der mit „Sleep“ in 2015 ein sehr schönes Soloalbum veröffentlicht hat. Könnte in diesem Fall sein, dass der Support mehr Leute zieht als der Hauptact (7.1., 21 Uhr, Gebäude 9).

„Ich bin nicht kleinlich“, singt der Kölner Swag-Rapper LGoony auf seinem aktuellen Track „Heilig“, der vorab aus seinem neuen Album „Intergalactica“ ausgekoppelt wurde. War er nie („Millionen Euro“), und jetzt ist er es auch nicht bei der Wahl der Location. Für ein bisschen Remmidemmi geht es gleich in die große Halle, zusammen mit allen möglichen, nicht genauer benannten Freunden. Aber Crack Ignaz und Juicy Gay sollten schon mindestens dabei sein (19.1., 19 Uhr, Live Music Hall). Einen Tag später kommt Swag-Papa YSL Know Plug aka Moneyboy mit seiner Glo Up Dinero Gang aus der Swag-Hauptstadt Wien. Flaschen wird er hoffentlich nicht wieder von der Bühne ins Publikum schmeißen. „Spass ohne Glass“ geht ja ganz gut, wie auch die Partybeauftragten der Stadt Köln wissen (20.1., 20 Uhr, Clubbahnhof Ehrenfeld). Nach den falschen Vergewaltigungsvorwürfen eines Fans mit verhängnisvollen Folgen für seine Karriere hat sich Conor Oberst aka Bright Eyes in seine Heimat zurückgezogen und die Songs für sein Soloalbum „Ruminations“ geschrieben, das stark in der Tradition von einsamen Alben von Neil Young, Townes van Zandt oder Springsteens „Nebraska“ steht: Nur Stimme mit Akustikgitarre oder Klavier, und hier und da eine Harmonika. Das verspricht ein intimes und intensives Konzert zu werden (21.1., 19.30 Uhr, Gloria).

Die Cologne Music Week ist bestens geeignet, um den grauen Januar ein wenig freundlicher zu gestalten. Über 50 lokale und nicht ganz so lokale, meist junge bzw. neue Acts spielen bei der „Winterausgabe“ des c/o pop Festivals gratis, dazu gibt es noch ein paar Partys. Zu den bekannteren Acts zählen Dapayk von Dapayk & Padberg (ja, Eva), Miss Kittin oder Schlammpeitziger, unter den Lokalmatadoren finden sich die minimalistischen Indierocker Sparkling, das Experimentalduo Söhnlein & Brilliant oder der Breakcorler Desmond Denker, aber auch aufstrebende Acts wie die Giant Rooks aus Hamm. Wenn man die genannten schon nicht kennt, kennt man die anderen knapp 50 Bands wahrscheinlich erst recht nicht. Macht aber nichts, weil die kann und soll man ja auf dem Festival kennenlernen. Für die Bands eine Plattform, sich zu präsentieren, für das Publikum eine gute Gelegenheit, noch unbekannte, aber vielleicht bald erfolgreiche Bands ohne finanzielles Risiko zu entdecken (14.-21.1., Stadtgarten/Studio672, CBE/Yuca, Gewölbe, Zum scheuen Reh). Eine der spannendsten französischen New-Wave-Bands der frühen 80er war Charles de Goal mit kühler Elektronik und schneidenden Gitarren. Seit ein paar Jahren machen sie wieder Musik und spielen live sicher auch den ein oder anderen alten Hit (28.1., 20 Uhr, MTC).

Christian Meyer-Pröpstl

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