Nach drei Jahren kehren die Jungs der deutschen Hip-Hop-Gruppe OK KID wieder in die Stadt am Rhein zurück. Seit 2012 sind die drei deutschlandweit bekannt und spielen nicht mehr vor kleinen Gruppen ihre Konzerte. In der Apostelnstraße im Gloria konnten Fans am 27. März im komplett ausverkauften Saal ein deutsches Hip-Hop-Konzert von keinen schlechten Eltern besuchen. Mit melancholischen Texten und modernen Beats überraschte nicht nur die Newcomerband Neupfundland. OK KID selbst legte sich zum Abschluss ihrer Tour sehr ins Zeug und konnte ungemein überzeugen.
Die mittlerweile in Köln ansässigen Jungs sind nach ihrem Gründungsjahr 2012 nicht mehr aus der deutschen Popszene wegzudenken. 2014 wurden sie durch ihren Song „Unterwasserliebe“ beim Bundesvision Song Contest gefeiert. Ihr im letzten April erschienenes Album „Zwei“ überrascht nicht nur mit neuen Klängen, sondern auch mit kritischen Texten. Diese neue politische Haltung spiegelt sich auf den ersten Blick im Artwork der Platte wieder: Ein Peace-Zeichen, bei dem der Zeigefinger durchtrennt ist. Also alle Macht dem Mittelfinger? Der Schlaumeier-Zeigefinger jedenfalls ist der Band bei allem Politischen zuwider. Wer mehr Wert auf musikalische Abwechslung legt und ausgefallene Texte hören will, ist mit der Band vielleicht nicht ganz so gut beraten. Die Beats sind einfach gehalten und der Sprechgesang überwiegt.
Bis die Band zu spielen begann, dauerte es über eine Stunde. Sehr überraschend und mit großem Auftakt ging es dann aber los. Im türkisen flackernden Licht erklang der erste Song „Öl ins Feuer“. Im einfachen Ringelshirt, Wollmütze und Jeans springt Jonas, der Frontmann, auf die Bühne. Die Menge grölt mit und wippt zum Beat. Das ganze Konzert hindurch wurde viel mit Licht, aber auch mit Hintergrundinstallationen gearbeitet, die dem Livegesang mehr Lebendigkeit verliehen und zu den leicht elektronischen Sounds sehr gut passten. Die Beats machten Stimmung und animierten zum Mitmachen. Darüber hinaus war Jonas sehr begeistert dabei, kurze Anekdoten zu erzählen: Geschichten zu den Songs und aus dem Alltag der Band machten neugierig auf mehr.
Die Band hat es verstanden, seine Fans zum Tanzen bringen. Die Stimmung steigerte sich von Song zu Song, bis sich der vordere Bereich plötzlich aufteilte: Es wurde Platz zum Moschen und Pogen geschaffen. Ob das zu einem deutschen Hip-Hop-Konzert passt, darüber lässt sich streiten, aber viele fühlten sich hier an ein Festival erinnert und machten mit. Rund zwei Stunden lang wurden die Band und ihr komplettes zweites Album gefeiert.
Zum Song „Gute Menschen“ wird OK KID am 22. und 23. April gegen den AfD-Parteitag in Köln demonstrieren.
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