Das Theater der Keller spielt nach der Schließung in der Kleingedankstraße übergangsweise in der TanzFaktur. Nun hat Intendant und Schauspieler Heinz Simon Keller wie alle Theatermacher mit einer neuen Widrigkeit zu kämpfen: der zunehmenden Einschränkung des öffentlichen Lebens infolge des Coronavirus.
choices: Wie hast du als Intendant die letzten Wochen bis heute erlebt?
Heinz Simon Keller: Als Theater im öffentlichen Raum beobachten wir natürlich Tag für Tag, welche Entwicklung das Virus in Köln nimmt. Aber wir hoffen natürlich, dass unser Ensemble und unser Publikum gesund bleiben wird. Notfalls müssen aber auch wir reagieren.
Was für Vorsichtsmaßnahmen lassen sich in kleinen Theatern umsetzen bzw. werden bei euch umgesetzt?
Wir bespielen ja mit der Werkshalle eine sehr große Halle, die jedoch mit nicht mehr als 120 Plätzen bestuhlt ist. Im alten Theater in der Kleingedankstraße war es immer sehr stickig im Zuschauerraum. Das ist jetzt vorbei.
Wie stehst du zu einer möglichen Schließung von Theatern während der Hochphase des Virus und was bedeutet das aus deiner Sicht und konkret für das Theater der Keller?
Wenn wir schließen müssen, dann bleibt uns ja nichts anderes übrig. Für uns wäre das natürlich eine Katastrophe, da wir uns ja zu einem großen Teil aus den Eintrittsgeldern finanzieren. Dann würde Corona auch die Gehälter des Ensembles lahm legen.
Wie gehen die Regisseure und Schauspieler der nächsten Premieren mit der Lage um?
Nächste Woche Freitag, am 20. März, haben wir unsere nächste Premiere: „Der Zauberer von Oz – there is no place like home“ nach Frank L. Baum. Regisseur Tom Müller und sein gesamtes Team arbeiten schon sehr lange an diesem Stoff, der auch im Hinblick auf die jetzige Situation sehr aktuell ist. Wir wünschen uns sehr, dass es möglich sein wird diese neue, und natürlich unsere anderen Inszenierungen, vielen Menschen zeigen zu dürfen. Am Dienstag soll unsere Produktion „Ach, diese Lücke, diese entsetzliche Lücke“ von Joachim Meyerhoff zu einem Gastspiel nach Fridrichshafen aufbrechen. Wir sind mit dem Theater dort so verblieben, dass wir am Montag final darüber entscheiden. – Die Unsicherheit ist schwierig, aber wir arbeiten so weiter, dass alles stattfinden kann.
Ist das Streamen von Aufführungen oder Ähnliches eine Option?
Das müssten wir technisch prüfen, aber Theater lebt ja vom direkten, leibhaftigen Moment. Wir bieten unseren Zuschauern und Zuschauerinnen, die unsicher sind, an, die Karten bis zu einem späteren Zeitpunkt zu behalten und wiederzukommen, wenn die Lage sich entspannt hat.
Was können Stadt und Verwaltung oder auch Besucher in den nächsten Wochen tun, um Veranstalter und Künstler zu unterstützen?
Die Besucher, die nicht zur Risikogruppe gehören, sollen auf jeden Fall kommen! Wir spielen, solange wir das von ofizieller Seite aus dürfen – und wie gesagt, maximal 120 Personen. Am Ende der Spielzeit werden wir sehen, wie hoch die finanziellen Einbußen des Virus tatsächlich sind...
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