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Arndt Klocke, Sybille Fezer und Ulle Schauws im Filmhaus

Frauenrechte stärken

19. Mai 2016

„Shortcut to Justice“ im Filmhauskino – Foyer 05/16

Mittwoch, 18. Mai: Schon seit sechs Jahren organisiert der Landtagsabgeordnete der Grünen, Arndt Klocke, in Kölner Programmkinos die monatliche Reihe „Grünes Kino“, die Filmen ein Forum bietet, die außerhalb von Festivaleinsätzen in der Flut der wöchentlichen Neustarts ansonsten eventuell untergehen würden. Filme, die nicht nur politische Relevanz haben und sich häufig für Menschenrechte stark machen, sondern auch Fragen aufwerfen und Diskussionspotenzial bieten, das in den anschließenden Gesprächsrunden gestillt werden kann. Bei seiner Anmoderation von „Shortcut to Justice“ im Filmhauskino erläuterte Klocke, dass dieser Film schon seit rund zweieinhalb Jahren auf der Agenda fürs „Grüne Kino“ gestanden habe. „Heute hat es terminlich nun endlich geklappt“, merkte der Grünen-Politiker an. Er konnte für die Veranstaltung nicht nur die Regisseurin Sybille Fezer begrüßen, die hauptberuflich für die medica mondiale tätig ist, einer Hilfsorganisation für Frauen und Mädchen in Kriegs- und Krisengebieten, sondern auch seine Parteikollegin Ulle Schauws, die sich als Mitglied des Bundestags insbesondere für Frauen- und Kulturpolitik stark macht und die Gesprächsrunde leitete.

Arndt Klocke, Initiator der Reihe "Grünes Kino"

Der 2014 entstandene „Shortcut to Justice“ beschäftigt sich mit den „Nari Adalat“-Frauen, die im indischen Vadodara eine alternative Gerichtsbarkeit geschaffen haben, die unter dem Motto „Frauen für Gerechtigkeit“ fungiert. Indische Gerichte sind oftmals stark überlastet und die Rolle der Frauen in diesem Staat trotz anders lautender Gesetze nach wie vor marginalisiert. Durch die Organisation haben sich selbstbewusste Frauen ein Forum geschaffen, um anderen Frauen zu Gerechtigkeit zu verhelfen und ihre Ansprüche gegenüber den oft patriarchalen Familienstrukturen unbürokratisch und schnell durchzusetzen. Für Sybille Fezer, die eigentlich keine Regisseurin ist, war dieses Projekt eine Herzensangelegenheit. Ihr Co-Regisseur Daniel Burkholz hatte privates Geld in den Film gesteckt, da durch die kurzfristig anberaumten Dreharbeiten keine Senderbeteiligungen oder Filmförderungen einfließen konnten. „Wir waren eigentlich nur ein zweiköpfiges Drehteam, weswegen die Dreharbeiten vor Ort nicht allzu teuer waren. Die Kosten entstanden erst in der Postproduktion, und diese versuchen wir nun durch den Einsatz in kleinen Kinos und bei Veranstaltungen wie heute zu refinanzieren“, so Sybille Fezer. Nicht erst durch das verschärfte Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen hat der Film für Furore gesorgt. Er kam schon auf diversen internationalen Festivals zum Einsatz, u.a. in Ankara, wo er das Interesse von weltweit tätigen Frauenrechtsorganisationen weckte. Nach den Dreharbeiten sahen sich die Regisseure mit 45 Stunden Rohmaterial konfrontiert, das sie in einem rund ein Jahr währenden Schnittprozess auf eine knappe Stunde Filmlaufzeit verdichten mussten.

Regisseurin Sybille Fezer im Gespräch mit Ulle Schauws

„Wir versuchten dabei, die Kernidee der Initiative herauszukristallisieren, auch wenn wir uns dabei von einigen schönen und lieb gewonnenen Szenen trennen mussten“, erläuterte Fezer. Eine dieser Kernideen besteht darin, an die Öffentlichkeit zu holen, was ansonsten eigentlich im Verborgenen abläuft. Denn die Gerichtsverhandlungen der „Frauen für Gerechtigkeit“ finden unter freiem Himmel auf öffentlichen Plätzen statt. Dies widerspräche auch den Beratungsszenarien, die man aus Deutschland kenne, ergänzte Ulle Schauws. Denn die hierzulande so wichtigen Schutzräume gibt es in diesem Konzept weder für die Opfer noch für die Täter. Aber das System hat sich bewährt und kann in Indien schon einigen Erfolg für sich verbuchen. Die Effizienz der Frauengruppe hat sogar dazu geführt, dass diese mittlerweile von staatlicher Seite finanziell unterstützt wird. Denn der jetzige Premierminister Indiens, Narendra Modi, war zuvor Regierungschef des Bundesstaates Gujarat, in dem Vadodara liegt, und ist daher mit der Arbeit der „Nari Adalat“-Frauen aus nächster Nähe vertraut.

Text/Fotos: Frank Brenner

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