Hellboy - Die goldene Armee
USA 2008, Laufzeit: 115 Min., FSK 12
Regie: Guillermo del Toro
Darsteller: Ron Perlman, Selma Blair, Doug Jones, Luke Goss, Johann Kraus, John Hurt, James Dodd, John Alexander
Nach seiner Erwachsenenmär "Pans Labyrinth" widmet sich Regisseur Guillermo del Toro wieder seinem gehörnten Raufbold fürs Gute: Hellboy ist zurück. Hellboys Mentor, Professor Bloom, ist tot. Doch das Leben geht weiter im Büro für Paranormale Forschung und Verteidigung: Gemeinsam mit seinem Kumpel und Tiefsee-Empathen Abe (Doug Jones auf C-3PO-Spuren) und dem Feuerkind Liz (Selma Blair), mit der er mittlerweile fest liiert ist, stellt sich Hellboy (Ron Perlman) weiterhin dem überirdisch Bösen auf dieser Erde. Und das fordert die Truppe mehr denn je: Ein gefallener Elfenprinz (beängstigend böse: Ex-"Bros" Luke Goss) kehrt aus der Verbannung zurück, stellt sich gegen seinen Vater und seine Zwillingsschwester (Anna Walton) und möchte die Menschheit unterjochen. Dazu benötigt er die drei Teile einer Krone, mit der er ein unzerstörbares Heer, die Goldene Armee, erwecken möchte. Ja, es geht um das Schicksal der Menschheit. Und dabei benimmt sich der eine oder andere wieder diabolischer als das wortkarge, katzenvernarrte rote Teufelchen mit der Zigarre im Mundwinkel. "Sie haben Ihr Temperament nicht im Griff!" Ron Perlman überzeugt auf ein Neues als paranormaler Kerl fürs Grobe, als Mann aus dem Volk, als fluchendes Wiederaufstehmännchen mit Herz, und erinnert dabei fortwährend an eine frisierte, rotlackierte Höllenversion von John McClain (Bruce Willis in "Stirb langsam"). Nur sind Körpermasse und Wumme ungleich überdimensional. Das gleiche gilt für den ganzen Film, und del Toro hat seine Dimensionen bewährt gut im Griff. Mit atmosphärischem Gespür lässt er noch pompöser und epischer als in Teil Eins eine ganze Fantasywelt aufs Hier und Heute los. Souverän jongliert er mit schrulligem Humor und phantasievollen Figuren, die voller Macken und, trotz CGI, sympathisch altmodisch wirken, so als seien sie der Mottenkiste von Jim Henson entschlüpft. Während del Toros Superhelden auf ein Neues versuchen, der Menschheit die Menschlichkeit nahe zu bringen, bemüht sich die Story jetzt auch um mehr Tiefgang, ohne ihn - im Unterschied zu anderen Comicverfilmungen dieser Zeit - melodramatisch auszureizen und unentwegt wiederzukauen. Hellboys Bemühungen, aus der Anonymität an die Öffentlichkeit zu gehen, um endlich Anerkennung zu finden, seine Zweifel, inwieweit er als letzter seiner Art der arroganten, selbstzerstörerischen Menschheit dienen soll - Themen wie diese werden angerissen, bleiben aber angenehm flüchtige Momente, die sich gleichberechtigt in bierbeseelte Männergespräche oder köstliche Beziehungsstreitereien einreihen, die ja zwischen dem roten Rüpel und seiner entflammbaren Freundin ungleich wuchtiger ausfallen als bei menschlichen Verliebten. Del Torro nimmt seine Figuren nie zu ernst, und das ist in diesem Genre schlicht angemessen. Denn vor allem will der Fan ja eines: Spaß.
(Hartmut Ernst)
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