Flags of Our Fathers
USA 2006, Laufzeit: 131 Min., FSK 12
Regie: Clint Eastwood
Darsteller: Ryan Phillippe, Jesse Bradford, Adam Beach, John Benjamin Hickey, John Slattery, Barry Pepper, Jamie Bell, Paul Walker, Robert Patrick, Neal McDonough, Melanie Lynskey, Thomas McCarthy, Christopher Bauer, Judith Ivey, Joseph Cross
Das Foto, auf dem sechs Marines 1945 den Fahnenmast in japanischen Boden stoßen, war eines von Hunderten, die Kriegsfotografen während der Schlacht gegen die Japaner auf der Insel Iwo Jima schossen. Daheim wurde es zur Legende: Das Volk ist bereits zermürbt vom Krieg und seinen Opfern, als dieses Bild eines Morgens die Titelseiten aller großen Tageszeitungen schmückt. Die Nation schöpft neuen Mut. Man holt die drei überlebenden Soldaten nach Hause, errichtet ihnen ein Denkmal, stellt die Szene feierlich nach und feiert sie als Helden. Während sich die Lobbyisten vom Verteidigungsministerium die Hände reiben, handeln die Heimkehrer nicht alle so konform wie Rene Gagnon (Jesse Bradford), der sich wie ein Popstar durch die Medien reichen lässt. Der indianisch stämmige Ira Hayes (Adam Beach) kann sich mit der Rolle nicht anfreunden. Zu sehr geistern ihm noch die Bilder des blutigen Krieges durch den Kopf, die Eastwood auch dem Zuschauer nicht erspart. Zu wenig fühlt sich Hayes als Held, zu sehr als Marionette. Denn nach dem Schlachtfeld sind es jetzt die Medien, die ihn ausschlachten.Eastwood kratzt am Denkmal, an zweifelhafter Heldenehrung und am plakativen Einsatz des Sternenbanners. Damit färbt er sein Heldenepos alles andere als heroisch. Seine Abrechnung mit der staatlich dirigierten Medienmaschine, die bereits vor 60 Jahren das Schlachtfeld zum Showbiz verklärte, setzt er die blutigen Geschehnisse an der Front entgegen, die einprägsam und brutal den Zynismus der heimatlichen Reflektion spiegeln. Den Abspann gestaltet Eastwood als Diashow, in der Fotos der Kämpfe zu sehen sind und die nahe legen, wie detailverliebt Eastwood den Kampf um die Insel inszenierte. Der Regisseur und sein Drehbuchautor Paul Haggis ("L.A. Crash", "Casino Royale") haben parallel einen zweiten Film über die Schlacht inszeniert, der die Schlacht aus Sicht der Japaner erzählt: "Letters from Iwo Jima" startet Ende Februar und basiert auf den Briefen japanischer Soldaten nach Hause.
(Hartmut Ernst)
Pssst!
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