Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der "Einhorn"
USA, Neuseeland, Belgien 2010, Laufzeit: 107 Min., FSK 6
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Jamie Bell, Andy Serkis, Daniel Craig, Simon Pegg, Nick Frost, Cary Elwes, Toby Jones
>> www.tim-und-struppi-film.de/site/
Umwerfendes Trickfilm-Abenteuer
Hagel und Granaten!
„Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis der Einhorn“ von Steven Spielberg
Von 1929 bis zu seinem Tod 1983 verfasste der Belgier Hergé 24 Comicalben rund um die Abenteuer des pfiffigen Journalisten Tim und seines vierbeinigen Freundes Struppi. Je zwei Zeichentrick- und Spielfilmadaptionen schafften es rund um die 1960er Jahre auf die Leinwand, allesamt keine großen Würfe. Nun, 2011, setzen sich zwei Regisseure an den Stoff, die sich bereits als Erzähler aufwendiger Kinogeschichten etabliert haben: Steven Spielberg und Peter Jackson stemmen das anspruchsvolle Unterfangen und holen „Tim und Struppi“ mit Wucht und Pracht auf die Leinwand zurück. Als Startschuss einer geplanten Trilogie suchten sich die beiden Regisseure das elfte Abenteuer der Comicreihe aus, „Das Geheimnis der Einhorn“, in dem Tim (Jamie Bell) unverhofft in eine Schatzsuche gerät. Widersacher Iwan Iwanovitch Sakharin (Daniel Craig) stellt sich dem blond getollten Abenteurer hartnäckig in den Weg, während Tim Unterstützung durch den trinkfreudigen Kapitän Haddock (Andy Serkis, der Caesar aus „Planet der Affen“) und die beiden Polizisten Schulze & Schultze (Nick Frost, Simon Pegg – oder umgekehrt) erfährt. Der Wettlauf zum Schatz führt die Suchenden bis nach Nordafrika.
Realismus im digital Gemalten
Was soll man sagen: Man kommt aus dem Staunen nicht heraus. Mit welcher Detailverliebtheit Spielberg (Produktion, Regie) und Jackson (Produktion, Regie Second Unit) den Kosmos der Vorlage plastisch greifbar transferieren, wie beseelt hier von Farbgestaltung bis hin ins kleinste Detail die Vorlage zitiert, gehuldigt und angereichert wird, ist eine Wonne. Via Motion-Capturing wurde die Darsteller-Prominenz in der Postproduktion vom Rechner übermalt, dem Aussehen der Comicvorbilder dreidimensional angepasst und in die originell animierten Hintergründe eingebettet. Solche Ansätze lieferte Robert Zemeckis bereits mit seinem „Polarexpress“ (2004) und der „Legende von Beowulf“ (2007), die aber im Vergleich hierzu bloß Fingerübungen waren. Dank Spielbergs Film darf Motion Capturing endlich als ernst zu nehmende Trickfilmvariante anerkannt werden. Und das nicht zuletzt im Zusammenspiel mit 3D, das hier einen perfekten Rahmen gefunden hat. Diese Art Trickfilm vermittelt einzigartig Realismus im digital Gemalten. Und Steven Spielberg beherrscht diese Kunst, und er spielt mit ihr.
Jäger des verlorenen Schatzes
Ferne, exotische Schauplätze, die Jagd nach historischen Puzzlestücken, tollpatschige Verbündete – der Regisseur findet mit Hergés Abenteuer auch zu Indiana Jones zurück. Und er vermag sein neues Abenteuer mit der gleichen jugendlichen Leichtigkeit zu inszenieren. Zugleich tobt er sich souverän digital aus, und das mit einer Fülle an Details, bei der man mitunter gar nicht weiß, wo man zuerst hingucken soll. Dramaturgisch hätten diesem Abenteuer knackige 90 Minuten am besten gestanden: Der Film verliert sich mittendrin etwas ausgiebig in Rückblenden auf - durchaus pompös inszenierte – historische Piratenkämpfe. Doch nicht mal das reicht für einen Punktabzug. Spielberg bietet Illusion, Zauber, Witz und Feuerwerk. Und dafür bedarf es weder einer Love-Story noch einem Kind als Anhängsel. Hätte man das dem 65-Jährigen Jungen bloß mal früher gesagt.
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24