
Aus dem Nichts
Deutschland, Frankreich 2017, Laufzeit: 106 Min., FSK 12
Regie: Fatih Akın
Darsteller: Diane Kruger, Denis Moschitto, Numan Acar, Ulrich Tukur
Sehr sehenswert
sowiso (21), 26.01.2018
Die schlimme Story beruht auf vielen Tatsachen, jeder Besucher des Films weiß das, wenn er sich ihn anschaut. Der Horror der Story ist dennoch unbeschreiblich mitreißend. Muss ich das aushalten, fragte ich mich. Als wir rausgingen, waren wir uns einig, dass es eine gelungene Aufarbeitung der damaligen Geschehnisse sein dürfte. Ganz großartig wird die Ehefrau und Mutter von Diane Kruger gespielt ebenso herausragend die Regie und Kameraführung dieses Films, den sich viele Menschen anschauen sollten. Gegen rechte Ignoranz, Schadenfreude und Gemeinheit!
Aus dem Rennen
Matt513 (271), 23.01.2018
Hollywood ist schuld: Nach dem Gewinn des Golden Globe erfreut sich Akins Film nun größten Zuspruchs; auf die Ablage meiner Regenkleidung auf dem Schoß hätte ich während der Vorstellung gerne verzichtet. Beworben wurde der Bezug zu den NSU-Anschlägen, welche in der Öffentlichkeit mittlerweile mit der Chiffre „Staatsversagen“ belegt sind. Da konnte mit einem durch und durch politischen Film gerechnet werden, einem Fanal, welches ob ebenjenes Staatsversagens den Finger in die Wunde legen würde; etwa die schläfrige, dilettantische Ermittlung der Behörden, die geradezu rassistische Konzentration auf das kulturelle Milieu der Opfer bei der Suche nach Täter bzw. Tatmotiv (manches Opfer könnte noch leben, wenn man die wahre Dimension der Mordserie schneller begriffen hätte) oder die Grauzone, in welcher ein Mitarbeiter des Verfassungsschutzes operierte. Solche Löcher im Gefüge des Rechtsstaates kritisch auszuleuchten, das wäre eine Aufgabe für den Film gewesen.
Dem entgegen besitzt er jedoch viel Akzent auf der rein narrativen Ebene. Alles ist recht plakativ ausgebreitet; Subtilität oder z.B. auch über den Film hinausgehende Fragen sucht man vergebens. Der Bezug zu den echten Ereignissen hätte stärker gezeichnet sein können; immerhin, die Ermittler schürfen zunächst ein wenig im Umfeld von Katjas getötetem Ehemann, bevor dann plötzlich Verdächtige mit fremdenfeindlichem Motiv vom Himmel fallen. Akins Anliegen ist gut, keine Frage; der Daumen hätte aber ruhig stärker draufgehalten werden können. Und ja, immerhin hat auch die lapidare Handhabung des Offensichtlichen durch das Gericht sowie die impertinente Strategie der Verteidigung enormen Wiedererkennungswert. In Zeiten, in denen die Gesellschaft durch immer abgrundtiefere Gefahren bedroht wird, wirkt die tradierte Rechtsprechung aus der Zeit gefallen, führt die Konzentration auf einen 'eindeutigen' Beweis zu haarsträubenden Entscheidungen, welche das Rechtsempfinden der Gesellschaft beschädigen. Wo fängt denn eindeutig an?
Mit dem Prozeß hätte für mich auch der Film selbst gut zu Ende gehen können. Akin schiebt noch etwas nach, was mir ein wenig konstruiert erschien, aber immerhin dem Film einen unerwarteten Schlußakkord verleiht (aber gut, das Verhalten des Stasi-Offiziers in Das Leben der Anderen fand ich auch wenig realistisch und trotzdem war es gut für eine interessante Geschichte). Und dann kann er neben den wirklich sehenswerten Leistungen von Kruger und Moschitto plötzlich auch noch mit einer eindringlichen Botschaft punkten: Seht Euch vor, Ihr Lenker der Staatsgewalten, laßt die Zustände zu schlimm werden und die Bürger werden sich irgendwann so verhalten, wie hier zu sehen.
Übrigens, auf den nächsten Oscar nach v. Donnersmarck wird Deutschland weiter warten müssen, denn –völlig unerwartet nach dem Golden Globe- wurde Akins Film heute nichtmals dafür nominiert. Schuld ist Hollywood. Sag ich doch.

Grenzenlos
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