About a Boy oder Der Tag der toten Ente
Großbritannien/USA 2002, FSK 6
Regie: Chris Weitz, Paul Weitz
Darsteller: Hugh Grant, Toni Collette, Rachel Weisz, Nicholas Hoult, Victoria Smurfit, Nat Gastiain Tena, Isabel Brook, Augustus Prew, Mark Drewry
Nach "Fever Pitch" und "High Fidelity" ist mit "About a Boy" nun auch der dritte Ro-man des britischen "Kult"-Autors Nick Hornby für die Kinoleinwand adaptiert, die Ge-schichte der zwei ungleichen Jungs Marcus und Will, der eine mit 12 schon zu er-wachsen, der andere jenseits der 35 noch immer nicht. Finanziell versorgt lebt Will als Single mit kurzen Affären und so erfüllenden Tageskonstanten wie TV-Lieblingssendung, Billardspiel und Cafebesuch durch den Tag. Ein cooles Leben, findet er, und entspinnt die neueste Idee: alleinerziehende Mütter aufreißen, die mutmaßlich einsam sicher leichte Beute sind. Ein kleiner Sohn ist schnell erfunden, ein Date arrangiert. Das aber markiert nicht den Beginn einer weiteren Liebschaft, sondern jenen eines Lebens mit dem real existierenden Kind Marcus, das Will insgeheim gleich als verlorene Seele abhakt: Von seiner Hippie-Mum Fiona in besten Absichten nach deren Idealen und fern aller Teenie-Trends erzogen, gibt Marcus eine rundum beliebte Zielscheibe für den Spott Gleichaltriger ab, den Will seinen eng gefassten Maßstäben entsprechend bestens nachvollziehen kann. Nach dem gemeinsam durchlebten 'Tag der toten Ente' - benannt nach einem Missgeschick Marcus', bedeutend wegen eines Suizidversuchs der depressiven Fiona - nistet sich der Junge beharrlich an Wills Seite ein. Die Konzentration des Films gilt ganz der eigenwilligen Mischung aus Vater-Sohn- und Kumpel-Beziehung zwischen den beiden Protagonisten, die eine beiderseits fruchtbare Entwicklung nimmt. Dabei versteht Mr. Charming Hugh Grant, seine Son-nyboy-Seite erstaunlich weit herunterzuspielen, und das "American Pie"-Regieduo, die Gebrüder Weitz, die Ironie-satte Vorlage Hornbys mit mitunter herbem Sprachwitz, nicht nur in Off-Kommentaren, pointiert als unaufdringliche Komödie mit angemessener Tiefe zu inszenieren. Ohne gleich bieder moralisch zu wirken, werden Verantwortung im Leben und Wärme eines Gemeinschaftsgefühls als Werte transportiert, und nicht eben häufig ist ein Gefühl peinlicher Berührung so unmittelbar spürbar wie im Schlussakkord, der von Wills Reifeprozess zeugt. Mit nicht zu aufdringlichem Pop-Soundtrack und die jeweiligen Lebenswelten charakterisierenden ausgefeilten Settings ist "About a Boy" stilistisch nicht weit entfernt von Stephen Frears' Hornby-Adaption "High Fidelity". Es mag am selben Produktionsteam liegen.
(Kirsten Dyrda)
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