Das Trio Brandt Brauer Frick hat vor fünf Jahren begonnen, aus analogen Sounds mit mal jazziger, mal klassisch anmutender Klangfarbe, clubtaugliche Musik zu bauen. Inzwischen sind sie zusammen mit ihrem zehnköpfigen Ensemble unterwegs. Ihre groovende Kammermusik spielen sie inzwischen vor allem mit analogem Equipment. Jetzt treten sie zusätzlich mit dem Gesangsquartett The Free Electric Singers und dem kanadischen Sänger Beaver Sheppard auf und verleihen ihrer bislang Track-orientierten Musik einen Song-Charakter (6.9., 20 Uhr, Philharmonie). Rocko Schamoni ist mit seinem im Mai erschienen Album „Die Vergessenen“ in den weiten Ozean fast vergessener Songs abgetaucht und hat für uns einige Perlen geborgen, die er zusammen mit L'Orchestre Mirage elegant und mit Swing im Blut interpretiert. Darunter sind ebenso internationale Interpreten wie Enno Morricone, Caetano Veloso oder John Barry wie bekannte deutsche Musiker von Manfred Krug über Ton Steine Scherben zu den Lassie Singers oder den frühen FSK. Ein feiner Fang (17.9., 20 Uhr, Gloria). Die deutsch-britische Band The Chap hat ein Händchen für zwingende Popmelodien mit sperrigen Soundideen. Eigentlich müssten sie längst Stars sein – keine Ahnung, was da schiefläuft. Der deutsche Frontmann Johannes von Weizsäcker nennt sein neues Seitenprojekt selbstironisch Erfolg. Zusammen mit dem „besten Damenchor aller Zeiten“ intonieren sie deutschsprachige Pop-Skurrilitäten mit wiedermal wunderbaren Melodien – das kann Herr von Weizsäcker einfach (19.9., 21 Uhr, King Georg).
Die Melvins, mal wieder. Die gibt es jetzt auch schon über 30 Jahre. Früher Hardcore, dann mit abstrakten Metal-Anleihen und Vaterfigur für Kurt Cobain, Mitte der 90er zunehmend mit spannenden Avant-Metal-Experimenten aufgefallen, später im rauen Back-to-the Roots Sound eingerichtet. Sie touren immer noch, die Fanschar ist aber mit Blick auf die aktuelle Kölner Location wohl leicht zusammengeschrumpft. Dabei sind sie Live eine Bank, die Körper und Kopf gleichermaßen bedient (21.9., 20 Uhr, Underground). Die Reihe „Sounds wrong, feels right“ überzeugt mit gut kombiniertem Line-up und einer angenehm langsam in Richtung Party ausfadenden Konzertnacht. Dieses Mal teilen sich die Kölner Lokalmatadoren Hall & Rauch, das Düsseldorfer Kreidler-Mitglied Detlef Weinrich alias Tolouse Low Trax mit seinen Outer-Space-Rhythm-Tracks und die faszinierende Inga Copeland die Bühne. Copeland, die zuerst im Duo Hype Williams mit Dean Blunt aufgefallen ist, macht inzwischen solo weiter und verstört die Hörgewohnheiten mit brüchigem, vernebeltem und auch krachigem Post-Dubstep (26.9., 23 Uhr. Stadtgarten).
Der neueste Hipster-Scheiß aus Berlin hört auf den Namen Romano, trägt zwei geflochtene Zöpfe, eine goldene Baseballjacke und rappt auf ultracoolen Beats über ganz erstaunliche Dinge. Zum Beispiel den norwegischen Black Metal der frühen 90er Jahre. Oder darüber, die Banken in die Luft zu jagen. Oder über seine Eigenart, statt coolem Handshake seinen Kumpels einen Klaps auf den Po zu geben. Homophile Anspielungen treiben die dümmere Abteilung der Hip-Hop-Gemeinde jetzt schon zur Weißglut. Alleine das hat schon seinen Wert. Hinzu kommt, dass Romano nicht nur einen faszinierend verrückten Style hat, die Musik ist ebenso trocken produziert wie sein Witz (27.9., 20 Uhr, Clubbahnhof Ehrenfeld).
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