Sie sind weltweit berühmt und einmalig: Die zwölf Cellisten der Berliner Philharmoniker. Dass sich aus großen Sinfonieorchestern heraus feste Kammermusikensembles bilden, ist durchaus verbreitet, doch die Cellogruppe der Berliner Philharmoniker ist hier einzigartig und als solche weltweit unterwegs. Die Idee eines Ensembles, das sich ganz aus tiefen Streichern zusammensetzt, ist nicht neu, gab es doch bereits im Barock so genannte Gambenconsorts, in denen man die Vorgänger des Cellos fand. Ein Beispiel, das der berühmte spanische Cellist und Komponist Pablo Casals aufgriff, der 1927 von einem reinen Cello-Orchester träumte. Doch bereits sieben Jahre zuvor machte der Cellist Julius Klengel einen weiteren Schritt in diese Richtung, indem er als Ständchen für den damaligen Chefdirigenten der Berliner einen Hymnus für zwölf Celli schrieb. Dieses Stück, das Jahrzehnte später wieder ausgegraben wurde, um es einzuspielen, wurde schließlich der Startschuss für das heutige Ensemble, das dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert.
Seitdem haben sich die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker ein stattliches Repertoire erarbeitet, das in zahlreichen Fällen als Auftrag speziell für die entstand. Doch auch lustige Anekdoten gibt es hierzu: So schrieb Boris Blacher die Tanzsuite „Blues, Espanola und Rumba philharmonica“ als Dankeschön dafür, dass ein Mitglied des Ensembles seine damals 15-jährige Tochter sicher nach Hause gefahren hatte. Es entstanden zahlreiche Werke, die dem Ensemble auf den Leib geschrieben wurden, aber auch Arrangements von Alter Musik bis hin zu Jazz, Chanson, Filmmusik und Pop. In ihrer Funktion als Botschafter touren die Cellisten – zusätzlich zu ihren Verpflichtungen im Orchester – in der ganzen Welt und machen Ende September in Köln Station. Beim Jubiläumskonzert erwartet das Publikum ein Programm zwischen den Wurzeln des Ensembles mit Blachers Stück, das das erste war, das explizit dem Ensemble in die Finger geschrieben wurde, bis hin zu Musik von John Williams, Nino Rota, George Gershwin, George Shearing, Duke Ellington, Brett Dean, Henri Boutayre oder Wilhelm Kaiser-Lindemann.
Die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker | So 25.9. 20 Uhr | Kölner Philharmonie | www.koelner-philharmonie.de
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