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Joris Hoefnagel, Hirschkäfer mit Insekten, Pflanzen und Früchten sowie Sinnsprüchen aus der Folge „Archetypa studiaque patriis Georgii Hoefnagelii“, 1592, © MAKK, Köln; Foto: RBA Köln, Marion Mennicken

Der ornamentale Aspekt der Sammlung

03. Februar 2014

Die Grafische Sammlung des Museums für Angewandte Kunst in Köln

Ein Anliegen des MAKK in Köln war es 2013, zu seinem 125-jährigen Jubiläum, die eigenen Bestände geordnet nach Gattungen vorzustellen. Ganz zum Schluss ist jetzt die grafische Sammlung in Auszügen zu sehen. Die ausgestellten Grafiken eines Museums für Angewandte Kunst unterscheiden sich natürlich von der in einem „gewöhnlichen“ Museum für freie Kunst. Der Titel der Ausstellung teilt bereits das Selbstverständnis mit: „Herzkammer“ meint das innere Gefüge und das verborgene Fundament für die handwerkliche Erarbeitung. Hier liegen die Ideen der zweckbezogenen Umsetzungen aus den verschiedenen Bereichen versammelt, selbst schon in Form gesetzt, als solche von einiger Intimität, mit einer enormen Wirksamkeit.

Vielleicht ist diese Ausstellung unter den Sammlungs-Ausstellungen des MAKK sogar die intensivste. Aus konservatorischen Gründen leicht abgedunkelt, durch einen Parcours in Kabinette unterteilt, werden hier die Druckgrafiken und Handzeichnungen vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert sozusagen in Kapiteln nach ihrer Funktion und Motivik teils an der Wand, teils auf Pulten präsentiert. Das MAKK verfügt über herausragende oder mindestens hinreißende Ornamentstiche, welche als direkte Vorlagen dienten und über ebensolche Blätter der sog. dekorativen Grafik, die selbst als freie Kunst gedacht war, aber oft zur Umsetzung im angewandten Bereich genutzt wurde. Die Beispiele aus Renaissance, Barock und Rokoko zelebrieren die Kunst der Zeichnung mit dem Ornament, abgewandelt als Groteske, im Zentrum. Hier sind auch etliche florale Motive und fantastische Geschöpfe zu sehen, Architekturtraktate, wie auch Entwürfe für die Schriftgestaltung, mit Künstlern wie Jean Bernard Turreau, gen. Toro, oder Daniel Hopfer und Jacob Floris. Herausgekommen ist ein würdiger, eindrucksvoller Abschluss der Reihe zu den eigenen Sammlungen, der noch bis Mitte Februar zu sehen ist.

„Herzkammer – Die Grafische Sammlung des MAKK“ | bis 16. Februar | Museum für Angewandte Kunst in Köln | www.makk.de

THOMAS HIRSCH

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