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„Beru Tessema“
Foto: Rosie Jojo

Alte und neue Filmschätze

04. September 2023

Das Afrika Film Festival zeigt Filmkunst als Raum für Aktivismus – Festival 09/23



Seit 1992 präsentiert FilmInitiativ Köln e.V. afrikanisches Kino in Köln. Im vergangenen Jahr feierte man mit der 19. Ausgabe des Festivals das 30-jährige Bestehen. In den ersten Jahren wurde es unregelmäßig, dann biennal im Wechsel mit thematischen Filmreihen ausgetragen. Seit 2016 findet es jährlich statt und heißt nicht mehr Jenseits von Europa, sondern Afrika Film Festival. Gerade hat das Festival den European Enterprise Award 2022 als Europas bestes afrikanisches Filmfestival erhalten.

In diesem Jahr präsentiert die 20. Ausgabe des Festivals vom 14. bis zum 24. September wieder 85 Filme aus 20 Ländern – darunter auch einige Filmklassiker. Im Fokus stehen nach dem letztjährigen Thema Zukunftsvisionen nun Arts & Activism. Man kann mit dem Besuch des Afrika Film Festivals gut an die zweiwöchige, im Juni in Köln rund um die European Conference on African Studies ausgetragene Veranstaltungsreihe African Futures zur ökonomischen, ökologischen, politischen, sozialen, kulturellen und technischen Zukunft Afrikas anschließen oder sich einfach komplett neu auf politische, soziale, ökonomische, ökologische und natürlich zuallererst filmische beziehungsweise allgemein kulturelle Wirklichkeit des riesigen, im westlichen Bewusstsein doch immer wieder überraschend fernen Kontinents einlassen.

Die präsentierten Spiel- und Dokumentarfilme werden von all diesen Themenbereichen ebenso durchdrungen wie das Begleitprogramm mit Panels, Werkstattgesprächen, Workshops und der Ausstellung „Africomics“, die in der Alten Feuerwache Comics aus Afrika präsentiert und mit einem Begleitprogramm flankiert. Zum Abschluss des Festivals werden u.a. der Jurypreis, Preise für den besten Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilm, der Diversitypreis und nicht zuletzt der mit 1000 Euro dotierte, von choices gestiftete Publikumspreis für den besten Spielfilm verliehen.

Die Arbeit des Festivals, hierzulande wenig beachtete Filme – meist neue, aber auch ein paar Klassiker – sichtbar zu machen, spiegelt sich im übertragenen Sinn in dem Film „Au cimetère de la pellicule“ von Thierno Souleyman Diallo, der auf dem Festival seinen ersten Dokumentarlangfilm persönlich vorstellen wird. Im Interview mit dem jungen Webmagazin Okayafrica sagt er über die gesellschaftliche Funktion des Kinos (in Afrika beziehungsweise Guinea) und die Gefahren durch dessen zunehmenden Verlust: „Rund um die Kinos war immer Leben, und wenn wir dann gemeinsam Filme guckten, haben wir auch gemeinsam gefühlt.

Mit dem Verschwinden der Kinos in Guinea in der jüngeren Zeit ist es so, als würden wir nun in uns selbst gefangen sein – wir haben keine Gelegenheit mehr, uns emotional auszutauschen“. Beim Afrika Film Festival wird es hingegen sehr viele Gelegenheiten für den gegenseitigen Austausch geben. Neben Diallo werden noch viele andere Filmemacher:innen vor Ort als Gäste des Festivals ihre Filme persönlich vorstellen und mit dem Publikum diskutieren. Denn das Afrika Film Festival und das Kino im Allgemeinen ist und war immer auch ein Ort des Austauschs.

Interview mit Festivalleiter Sebastian Fischer

Afrika Film Festival | 14. - 24.9. | Filmforum NRW u.a. Orte in Köln | www.afrikafilmfestival.de

Das Programm:

Do. 14.9.:
18:30: Eröffnung mit Kurzfilm und Begrüßung der Festivalgäste (Filmforum)
20:30: Coconut Head Generation (OmeU, mit Regisseur Alain Kassanda, Filmforum)

Fr. 15.9.:
15:00: Panel: Fostering Resilient Voices - African Women Filmmakers and Curators in a Changing Industrie (Alte Feuerwache)
15:30: Under the Fig Tree (OmeU, Filmforum)
17:30: Colette et Justin (OmeU, mit Regisseur Alain Kassanda, Filmforum)
19:30: Notre père, le diable (OmeU, mit Hauptdarstellerin Schauspielerin Babetida Sadjo, Filmforum)
22:00: Diaspora Shorts I (OmeU, Filmforum)

Sa. 16.9.:
14:00: Kiriku und die Zauberin (Filmforum)
15:30: Tigritudes 1: 1964-1966 (OmeU, mit Kuratorin Dyana Gaye, Filmforum)
17:30: L'argent, la liberté, une histoîre de franc CFA (OmeU, mit Regisseurin Katy Léna Ndiaye, Filmforum)
20:00: Walter Rodney: What They Don't Want You to Know (OmeU, mit Dr. Patricia Rodney und Arlen Harris, Filmforum)
22:00: All Around Africa Shorts I (OmeU, Filmforum)

So. 17.9.:
12:00: Tigritudes 2: 1974-1975 (OmeU, mit Kuratorin Dyana Gaye und Stefanie Görtz, Filmforum)
14:00: Le taxi, le cinéma et moi (OmeU, Filmforum)
16:00: Fokus Mosambik (In-Box, Mupato Nakuzandza, OmeU, mit Kuratorin Beatriz de Medeiros Silva, Filmforum)
18:00: Al Djanat (OmeU, mit Regisseurin  Chloé Aïcha Boro, Filmforum)
20:00: Shimoni (OmeU, mit Regisseurin Angela Wanjiku Wamai, Filmforum)

Mo. 18.9:
16:00: La noire de... (OmeU, Filmforum)
18:00: Le panthéon de la joie (OmeU, Filmforum)
20:00: Au cimetère de la pellicule (OmeU, mit Regisseur Thierno Souleymane Diallo, Filmforum) 
22:00: Animalia (OmeU, Filmforum)

Di. 19.9.:
15:00: Panel: Evolving African Cinema (mit Amil Shivji, Cyrielle Raingou, Walé Oyéjidé, Milisuthando Bongela, Alte Fuerwache)
16:00: Fragments From Heaven (OmeU, Filmforum)
18:00: Bravo, Burkina! (OmeU, mit Regisseur Walé Oyéjidé und Dr. Mahret Ifeoma Kupka, Filmforum)
20:00: Augure (OmeU, Filmforum)
20:00: Golden Life (OmeU, OFF Broadway)
22:00: Queens (OmeU, Filmforum)

Mi. 20.9.:
15:00: Kiriku und die wilden Tiere (Filmforum)
17:00: Banel et Adama (OmeU, Filmforum)
19:00: Milisuthando (OmeU, mit Regisseurin Milisuthando Bongela, Filmforum)
22:00: Harka (OmeU, Filmforum)

Do. 21.9.:
16:00: Man sa yay (OmeU, Filmforum)
17:30: Lusophone Shorts (OmeU, mit Regisseurin Cyrielle Raingou und Kuratorin Beatriz de Medeiros Silva, Filmforum)
19:30: All the Colours of the World are Between Black and White (OmeU, mit Regisseur Babatunde Apalowo, Filmforum)
21:30: The Damned Don't Cry (OmeU)

Fr. 22.9.:
10.00: Die Arier (Schulvorführung mit Regisseurin Mo Asumang, Filmforum)
15:00: Panel: Reframing the Lens - Progress and Challenges of LGBTQIA and Cinema in Africa (mit Babatunde Apalowo, Mohammad Shawky Hassan, Gabriel Bihina Arrahnio und Yvan Hervé Butera, Alte Fuerwache)
16:00: Dent Pour Dent (OmeU, Filmforum)
17;30: Le spectre de Boko Haram (OmeU, Filmforum)
19:30: Mami Wata (OmeU, mit Hauptdarstellerin Emeka Amakeze, Filmforum)
22:00: Diaspora Shorts II (OmeU, mit Phyllis Quartey, Joanna Peprah, Molley und Regisseur Gabriel Bihina Arrahnio, Filmforum)

Sa. 23.9.:
11:00: Postkolonialer Stadtrundgang, Treffpunkt: Bürgerhaus Stollwerck
14:00: The Bride (OmeU, Filmforum)
15:30: Touki Bouki (OmeU, mit Milisuthando Bongela, Filmforum)
17:30: White Nanny Black Child (OmeU, mit Regisseur Andy Mundy-Castle, Filmforum)
19:30: Childhood Wounds (OmeU, mit Regisseur Moussa Sene Absa, Filmforum)
22:00: African Shorts II: All Around (OmeU, Filmforum)

So. 24.9.:
12:00: Tigritudes III: 1978-1979 (OmeU, Filmforum)
14:00: Lumumba - Le retour d'un héros (OmeU, Filmforum)
16:00: Gardien des mondes (OmeU, Filmforum, mit Regisseurin Leila Chaibi)
18:00: Clashing Differences (OmeU, mit der Regisseurin Merle Grimme und den Schauspielerinnen Jane Chirwa und Thelma Buabeng, Filmforum)
20:00: Preisverleihung, Live-Musik und Preisträgerfilm Jury-Preis (Filmforum)

Christian Meyer-Pröpstl

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