Latifa Echakhch, die 1974 in Marokko geboren wurde und heute in der Schweiz lebt, gehört zu den international angesagten Künstlerinnen der jüngeren Generation – das verblüfft zunächst, denn ihre Arbeiten sind sparsam und könnten übersehen werden. Sie nehmen sich nicht wichtig. Oft handelt es sich um diskrete Anordnungen von Objekten, die profan und wie beiläufig vergessen wirken, zugleich aber mit einer spezifischen Bedeutung und einer spezifischen – gesellschaftlich oder politisch brisanten – Metaphorik aufgeladen sind. Dem geht eine genaue Beschäftigung mit dem jeweiligen Ort voraus; in Krefeld hat sich Latifa Echakhch mit der dortigen Textilfabrikation und ihrer Geschichte auseinandergesetzt. Doch auch darüber hinaus: In den Arrangements und Objekten im Museum Haus Esters schwingt eine nostalgische Stille mit, und man sollte das Glück haben, möglichst alleine im Raum zu sein, um die Dinge, die sich da vor einem auf dem Boden und an der Wand ausbreiten, als etwas Besonderes zu erleben. Latifa Echakhch arbeitet auch hier mit Ready-mades, die einen poetischen Klang mit tieferen Sinnebenen verknüpfen, in Krefeld besitzt dies einen angenehm surrealen Einschlag. Eindrucksvoll ist, dass sie damit die Räume in ihrer Gesamtheit verwandelt. Selten war hier eine Ausstellung so leichthin und so intensiv.
Latifa Echakhch, bis 25.9. im Museum Haus Esters | Wilhelmshofallee 91-97, Krefeld | Di.-So. 11-17 Uhr | www.kunstmuseenkrefeld.de
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