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Stadtgesellschaft ohne Rassismus

29. Mai 2012

Henriette Reker über Integrationspolitik, städtische Ziele und Integrationszentren - Thema 06/12 Integration

choices: Frau Reker, Integrationspolitik gilt als Querschnittsaufgabe. Wie muss man sich das im Alltag der Stadtverwaltung vorstellen?
Henriette Reker:
Das Thema Integration und Interkulturelle Öffnung ist allen Ämtern der Stadtverwaltung Köln präsent. Alle entwickeln Angebote und koordinieren die Aktivität, wie z. B. das Interkulturelle Referat in meinem Dezernat, der Interkulturelle Dienst im Jugendamt, die „Regionalstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen aus Zuwandererfamilien“ und das Referat für Interkulturelle Kunstprojekte im Kulturdezernat. Dabei wird dasThema Integration in seinen unterschiedlichen Facetten immer aufgabenrelevanter, sogar bei der Kämmerei, die z. B. bei „Migranten/Migrantinnen“ mit speziellen Infoblättern für die Beteiligung am Bürgerhaushalt geworben hat.

Welche Schwerpunkte werden Sie in nächster Zeit setzen?

Henriette Reker
Foto: privat
Henriette Reker ist seit Dezember 2010 Dezernentin für Soziales, Integration und Umwelt der Stadt Köln.

Inhaltlich werden Schwerpunkte sicherlich im Bereich der Bildung, der Förderung partizipativer Prozesse und der Interkulturellen Öffnung von Verwaltung und Institutionen liegen, aber auch im Bereich der Auseinandersetzung mit Rassismus und Diskriminierungserscheinungen. Dazu wird eseinen Thementag zum Kölner Maßnahmenprogramm zur Förderung der integrativen Stadtgesellschaft geben. Es muss auch Klarheit darüber hergestellt werden, dass Integration nicht kostenlos ist.

Welche Ziele sollten aus Ihrer Sicht in drei Jahren vor allem erreicht sein?
Einmal ganz allgemein möglichst keine Diskriminierung und keinen Rassismus mehr in der Stadtgesellschaft. Dann im Besonderen eine stärkere Wahrnehmung von Mehrsprachigkeit als Chance in allen Bildungseinrichtungen. Eine messbare Verbesserung der Schulerfolge von Jugendlichen mit Migrationshintergrund. Eine bessere Ausbildung der Menschen mit Migrationshintergrund, um ihren wirtschaftlichen Aufstieg zu ermöglichen und dem steigenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Schließlich die Zusammensetzung der Verwaltung als Abbild der Stadtgesellschaft gestalten. Derzeit haben rund 33 Prozent der Kölner Bevölkerung einen Migrationshintergrund.

NRW hat ein neues Integrationsgesetz, das die Einrichtung von „Integrationszentren“ vorsieht. Wie wirkt sich diese Vorgabe auf Köln aus?
Die Intentiondes Landes, die Koordinierung der kommunalen Integrationsangebote zu verbessern und sogenannte Integrationszentren einzurichten, ist grundsätzlich begrüßenswert. Wie sich die Umsetzung in Köln darstellen wird, ist derzeit noch nicht abzusehen. In Köln als der größten Stadt des Landes werden die Integrationsaufgaben ja schon in funktionierenden Organisationseinheiten wahrgenommen.

Wolfgang Hippe

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