Drei lange Räume. Holzwolle, Silberfolien-Geflirre. „You´re never bigger than the hill“ steht irgendwo und da kritzelt Donald Trump (so bad, total loser) mächtig immer an der Wand entlang (manipulierte Signatur, Untitled, 2017) und das quer durch die Ausstellung von Lutz Bacher. Die US-amerikanische Künstlerin macht es einem niemals leicht, obwohl sie bereits seit Jahrzehnten auf der internationalen Avantgarde-Szene umhergeistert. Einst war sie das unbekannte Enfant-terrible, nur wenige wussten, dass sich hinter dem männlichen Pseudonym eine Künstlerin verbarg. Schwer zu greifen sind auch ihre Arbeiten, die alles Material um sie herum aufgreifen, neu konstruieren und wieder in die bevölkerten urbanen Ebenen geworfen werden. Eklektizismus scheint das zu sein und doch ist es nur die Ablehnung von Autorenschaft und Original und wie einst schon Josef Beuys stellt sie die pseudoobjektiven Bewertungskriterien eines Kunstmarktes in Frage. Kunst fragt eben nicht nach dem ursächlichen Produzenten, nur nach ihrer eigenen Selbstbefindlichkeit.
Schon das Entree in die NRW Kunstsammlung K21 hat etwas Vages. Nur wer die richtige Stunde trifft, wird auf der Piazza von monströser Orgelmusik überfordert (Music in the Castle of Heaven, 2018) und hat es schwer seinen Kartenwunsch zu formulieren. Mit einem Smartphone hat die weibliche Lutz Bacher (Name und Alter sind unbekannt) ein Bach-Konzert mitgeschnitten und lässt in Düsseldorf die im Netz von Tomás Saraceno an der Glasdecke hängenden Besucher erzittern. Zusätzlich werden alle auf der Piazza von 26 Überwachungsspiegeln (Cyclops, 2017) „gefilmt“. Doch zurück zur mächtigen Installation „What‘s Love Got to Do With It“ mit dem Stroh auf dem Boden und in 21 Schlafanzughosen (Vegas Pants, 2018). Hier kann man die physische Substanz des American Dream spüren, ein subversives Sampling ist hier nicht einmal mehr notwendig und selbst die glitzernden gläsernen Vorhänge in den Türen zwischen den Räumen scheinen das schnelle Glück nicht mehr zu reflektieren. „You need to learn the wishes“. Flüchtig nur kann man Geräuschen und Sätzen folgen, die in „Open the Kimono“ (2018) und „Black or White“ (2018) aus Zen-Sprüchen, Notizen und Handlungsanweisungen generiert werden. Überforderung als Tatbestand.
Lutz Bacher – What‘s Love Got to Do With It | bis 6.1. | K21 Düsseldorf | 0211 838 12 04
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