Die Kammeroper „Hanjo“ schlägt die Brücke zwischen Ost und West: Einerseits ist die Textvorlage von der Tradition des No-Theaters beeinflusst, andererseits überwindet die Vertonung die streng kodierte Ausdrucksform der japanischen Theatertradition durch die Einflüsse zeitgenössischer Musik und macht das Erleben der Figuren auch für den Europäer unmittelbar erfahrbar.
Lange galt Donizettis „Liebestrank“ als ziemlich biederes Stück. Dabei bietet der Buffo-Zweiakter der Regie eine durchaus dankbare Vorlage. „L’elisir d’amore“ ist eine leichte Gute-Laune-Oper mit beinahe beliebig ausschmückbarem Handlungsgerüst.
Gut zwei Jahre ist es her, da gaben Regisseurin Annette Wolf und Ausstatterin Lena Brexendorff an der Hagener Oper ihren Einstand und landeten mit Rossinis „La Cenerentola“ prompt einen Coup.
Tristan und Isoldes Liebe ist von Anfang an untrennbar mit dem Tod verbunden. Die Oper als Spiegel unerfüllter bürgerlicher Sehnsucht: Eine junge Frau, meist Sopran, flieht in die Arme eines jugendlichen Liebhabers, meist Tenor, um der unerfüllten Ehe und ihren gesellschaftlichen Zwängen zu entkommen.
Einträchtig sitzt die Familie vor dem Fernseher. Die Mutter hat ein Handtuch um die nassen Haare gebunden. Die beiden Kinder sind schon im Schlafanzug. Bloß das Programm will so gar nicht zum gemütlichen Ausklang des Tages passen.
„Es entsteht eine solche Flut von Bildern, dass es reichlich verwirrend wird.“
Cio-Cio-San hat sich herausgeputzt. Sie will sich unterscheiden von den billigen, Kaugummi kauenden Huren in kurzem Rock und langen Plateau-Stiefeln, die in Wahrheit ihre Kolleginnen sind.
„Brutale Bluttat in Leipzig! Asozialer ersticht Frau. Kind bleibt allein zurück.“ – So würde die Boulevardpresse heute den Mord (vor-)verurteilen, den Johann Christian Woyzeck vor fast 200 Jahren beging.
Es ist eine rohe, gewalttätige Männerwelt, der die zarte Lucia di Lammermoor ausgeliefert ist. Regisseur Christian Pade stellt es gleich zu Beginn des ersten Aktes unmissverständlich klar.
„Die Liebe für´s Leben“, gibt es das überhaupt? In einer Zeit, in der Partnerschaften einen Lebensabschnitt dauern und Familien zu Patchwork werden, will niemand mehr so recht daran glauben. 50 Prozent der Ehen in deutschen Großstädten werden geschieden. Ewige Treue, ein harmonisches Miteinander bis dass der Tod Euch scheidet – ist der Mensch überhaupt dazu fähig, genetisch daraufhin angelegt?
Das Werk sprengt in jeder Hinsicht die bisherigen Dimensionen der Oper. Während Wagner in vier Teilen und 16 Stunden Musik die Menschheit mit ihrem Untergang konfrontiert, entwirft Stockhausen in sieben Teilen und 29 Stunden Musik ein theatralisches Erlösungsund Schöpfungsritual.
Ein Schuss verändert alles
Giuseppe Verdis „Die Macht des Schicksals“ in Bonn – Oper in NRW 01/25
Die „Oper aller Opern“
Mozarts „Don Giovanni“ an der Oper Dortmund – Oper in NRW 01/25
Goldene Flügel der Sehnsucht
Großes biblisches Drama: „Nabucco“ an der Oper Köln – Oper in NRW 12/24
Triumph der Güte?
„La Cenerentola“ in Essen und Hagen – Oper in NRW 12/24
Besiegt Vernunft die Leidenschaft?
„Orlando“ an der Oper Köln – Oper in NRW 11/24
Unerwartet Kaiserin
„Der Kreidekreis“ in Düsseldorf – Oper in NRW 11/24
Horror und Burleske
Die Spielzeit 24/25 am Gelsenkirchener MiR – Oper in NRW 07/24
Opern-Vielfalt am Rhein
„Nabucco“ eröffnet in Düsseldorf die Spielzeit 2024/25 – Oper in NRW 06/24
„Kritische Auseinandersetzung mit der Kolonialzeit“
Kapellmeister Hermes Helfricht über Werner Egks „Columbus“ an der Oper Bonn – Interview 06/24
Welt ohne Liebe
„Lady Macbeth von Mzensk“ am Theater Hagen – Oper in NRW 05/24
Die Gefahren der Liebe
„Die Krönung der Poppea“ an der Oper Köln – Oper in NRW 05/24
Absurde Südfrucht-Fabel
„Die Liebe zu den drei Orangen“ an der Oper Bonn – Oper in NRW 04/24
Grund des Vergessens: Rassismus
Oper von Joseph Bologne am Aalto-Theater Essen – Oper in NRW 03/24
Verpasstes Glück
„Eugen Onegin“ in Bonn und Düsseldorf – Oper in NRW 02/24
Täuschung und Wirklichkeit
Ein märchenhafter Opern-Doppelabend in Gelsenkirchen – Oper in NRW 02/24
Unterschätzte Komponistin?
„Der schwarze Berg“ an der Oper Dortmund – Oper in NRW 01/24
Geschlossene Gesellschaft
„Flight“ an der Oper Bonn – Oper in NRW 01/24
Der unfassbare Gott
Oper Bonn zeigt Arnold Schönbergs „Moses und Aron“ – Oper in NRW 12/23
Unheimlich ungelebte Geschichte
„Septembersonate“ an der Rheinoper Düsseldorf – Oper in NRW 11/23
Ein Schluck auf die Liebe
„Der Liebestrank“ an der Oper Köln – Oper in NRW 11/23
Fluch der tragischen Rache
„Rigoletto“ an der Oper Bonn – Oper in NRW 10/23
Lynchmord in New Orleans
Uraufführung von „The Strangers“ an der Oper Köln – Oper in NRW 09/23
Radikaler Minimalismus
„Parsifal“ in Düsseldorf – Oper in NRW 09/23
Komplexer Märchenstoff
„Die Frau ohne Schatten“ in der Oper Köln – Oper in NRW 08/23
Hexen, Blut und Wahnsinn
„Macbeth“ am Aalto-Theater in Essen – Oper in NRW 08/23