Zum achten Mal fand vom 27. Februar bis zum 3. März im Cinedom das Fernsehfestival „Großes Fernsehen“ statt. Die Veranstalter zeigten sich nach den fünf Festivaltagen zufrieden: „Über 5.500 Ticketreservierungen und bestens gefüllte Zuschauerränge auch zu später Stunde dokumentierten den großen Publikumszuspruch“, so das Resümee von Susanne Land, Pressesprecherin des Festivals. Eine engere Bindung des Publikums an das Festival konnte sie ebenfalls feststellen: „Gesprächen und Feedback via Social Networks war zu entnehmen, dass sich das Nutzungsverhalten vieler Zuschauer geändert hat. Sie kommen nicht mehr nur zu einzelnen Beiträgen, sondern zum Festival Großes Fernsehen an sich, weil sie wissen, dass sie dort neue und spannende Produktionen sehen können.“
„Großes Fernsehen“ bot dem Publikum und Branchenvertretern bei freiem Eintritt auch in diesem Jahr einen Einblick in teils preisgekrönte Produktionen, die erst in einigen Monaten, mitunter auch erst im nächsten Jahr im Fernsehen zu sehen sein werden. Neben den neuesten Tatorten aus Münster („Summ Summ Summ“) und München („Macht und Ohnmacht“) liefen hier deutsche und internationale Fernsehfilme und vor allem Serien. Alleine vom Format her ist die Serie mit dem Fernsehen untrennbar verbunden. Dass auf diesem Gebiet seit einigen Jahren großartige Ergebnisse erzielt werden, ist nicht erst seit „Mad Men“ oder „Breaking Bad“ kein Geheimnis mehr. Dass diese vor allem im englischsprachigen Ausland erzielt werden und weniger in hiesigen Gefilden, ist ebenso bekannt. Das liegt unter anderem an den Produktionshintergründen. Interessante Wege, europäische Talente einzubeziehen, zeigte da die amerikanisch-norwegische Produktion „Lilyhammer“. Steven van Zandt („The Sopranos“) spielt hier einen Mafioso, der in einem Prozess als Kronzeuge auftreten will. Das Schutzprogramm führt ihn in das verschlafene norwegische Örtchen Lillehammer. Dort prallt seine kriminelle Energie auf die unvorbereiteten Bewohner. Neben Serien und Fernsehfilmen werden bei „Großes Fernsehen“ auch Dokumentationen gezeigt. So zum Beispiel Andy Wolffs Dokumentation „Der Kapitän und der Pirat“ über die Entführung eines deutschen Schiffes durch somalische Piraten. Der Kapitän des Schiffs erzählt von seinem ambivalenten Verhältnis zum Anführer der Piraten. Es geht auch unspektakulärer: Im Mittelpunkt der Doku „Sofias letzte Ambulanz“ von Ilian Metev stehen Krassi, Mila und Plamen, die den ganzen Tag unter widrigsten Bedingungen mit ihrem Krankenwagen durch die Hauptstadt Bulgariens fahren. Der sehr einfach inszenierte Film vermag über seine drei Protagonisten sowohl die dramatische Lage zu skizzieren als auch die Kraft seiner Helden zu feiern.
Auch viele Gäste sind wieder eigens für das Festival angereist, um ihre Filme persönlich vorzustellen: Schauspieler, Regisseure und Produzenten. Ein besonderer Mehrwert des Festivals liegt sicher in den Gesprächsrunden, die auch Fragen aus dem Publikum ermöglichen. Internationale Stars sucht man auf dem Festival zwar immer noch vergebens, und auch deutsche Größen wie Iris Berben oder Nadja Uhl kamen zur Vorführung ihres Films „Ein weites Herz“ leider nicht. Begrüßen konnten die Kinobesucher jedoch Schauspieler und Schauspielerinnen wie Ulrike Krumbiegel, Miroslav Nemec vom Münchener Tatort, Felix Knopp, Friedrich von Thun oder Yvonne Catterfeld, die nach dem Screening des ZDF-Musikfilms „Nur eine Nacht“ zusammen mit ihren Kollegen auf dem Podium eine Gesangseinlage bot.
www.grossesfernsehen.de
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