Der Pianist Francesco Tristano hat sich schon öfter an akustische Interpretationen von Clubmusik gewagt. Im Trio mit Moritz von Oswald und Carl Craig oder jetzt mit dem Techno-Pionier Derrick May (Rhythm is Rhythm; Mayday) wagt er sich auch an Eigenkomposition. Mit ihrem Projekt p:anorig haben Tristano und May im vergangenen Jahr zwar auch ein Album veröffentlicht, verstehen ihre Zusammenarbeit aber vor allem als Live-Projekt: Kein DJ-Set, auch kein Computer-basiertes Live-Set und ebenso kein Klavierkonzert – sie spielen als Duo ausschließlich Synthesizer und Drummachines (2.6., 20 Uhr, Kölner Philharmonie). Auf 25 Jahre und 11 Alben hat es die als Chicagoer Post-Rock-Supergroup gestartete Band The Sea and Cake gebracht. Ihr Sound ist immer noch unverkennbar bestimmt von dem minimalistischen Gitarrenfluss, der sich klar, aber zart um den fast gehauchten Gesang von Sam Prekop legt. Minimal Pop könnte man ihren betörenden Ansatz nennen (4.6., 20 Uhr, Luxor). The Psychedelic Furs sind eher Nachzügler des Post Punk: 1980 erschien ihr Debüt, es folgten ein paar schöne Alben und vor allem „Forever Now“ von 1982 war gespickt mit Indie-Hits. Danach gab es sogar Erfolge im größeren Rahmen, bis sich die Band Anfang der 90er Jahre auflöste. Seit 2001 wird wieder getourt, neue Musik gibt es aber nicht. Trotzdem konnte man zuletzt auf das ungewöhnliche Organ von Sänger Richard Butler stoßen: Im Film „B-Movie“ über die Musikszene im Berlin der 80er Jahre und im Coming-Out-Drama „Call Me By Your Name“, der gerade in den Kinos lief, taucht die Musik der Band an prominenter Stelle auf (6.6., 20 Uhr, Live Music Hall).
Die Konzertreihe Sounds Wrong, Feels Right serviert vor der Sommerpause noch ein schönes Paket mit „japanischer Avantgarde, elektroakustischen Experimenten, Field Recordings, Post-Everything und Drone With Ambiance“, so der kryptische Pressetext. Als Highlight kommt die Japanerin Haco, die in den 80er Jahren durch ihre Band After Dinner, in Europa von Recommended Records zugänglich gemacht, legendär geworden ist.
Jára Tarnovski (Gurun Gurun, Miou Miou) gilt als Schlüsselfigur der aktuellen tschechischen Szene für experimentelle Elektronik. Die Japanerin Miki Yui lebt seit 1994 in Deutschland und wird wie Haco an diesem Abend eine Mischung aus Konzert und Performance bieten. Die in Mexiko geborene Decha war Mitte der 90er Jahre Mitglied von La!Neu? Und arbeitet mit Tolouse Low Trax zusammen. Heute kommt sie mit einer Solo-Show. Die DJs sind Waltraud Blischke, die auch an der Zusammenstellung der Konzerte mitgewirkt hat, und Diana Jones (9.6., 21 Uhr, Studio 672).
L7 waren irgendwo zwischen dem Hard Rock der Runaways und dem Grunge der späten 80er der Blueprint für die Riot Grrrls-Bewegung. Ihre rotzige Punk-Attitüde brachte ihnen einige Skandale und lieferte ein Vorbild für zahlreiche junge Musikerinnen, die sich zwischen der Machoattitüde der Rockstars ihren Platz erkämpfen mussten. 1999 erschien das letzte Album der Band, aber seit drei Jahren touren sie wieder mit frischer Energie, und im Februar erschien die neue Single „I Came Back to Bitch“ (16.6., 19.30 Uhr, Gebäude 9). Das Noise-Rap Projekt Dälek wurde 2015 von Rapper Will Brooks und DJ Rek ohne Produzent The Oktopus reanimiert. Seitdem haben sie zwei Alben veröffentlicht, die dem infernalischen Krach ihrer ersten Alben aus den frühen 00er-Jahren in nichts nachstehen. Für das Konzert Ohrenschützer mitnehmen (18.6., 19.30 Uhr, Jungle).
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