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Theater Hagen
Foto: Boris Golz, Arnsberg

Triumph der Güte?

28. November 2024

„La Cenerentola“ in Essen und Hagen – Oper in NRW 12/24

Gioachino Rossini hat 39 Opern geschrieben. Davon sind in Deutschland neben dem unverwüstlichen „Barbier von Sevilla“ leider nur ein halbes Dutzend weitere hin und wieder zu sehen – so derzeit in Mönchengladbach etwa die urkomische Groteske „Die Reise nach Reims“. Dass sich nun in NRW ein seltsamer Hype einstellt, ist wohl nur mit Zufall zu erklären: Rossinis „La Cenerentola“, eine so witzige wie tiefsinnige Version des Aschenputtel-Märchens, hat am gleichen Tag, dem 7. Dezember, in Essen am Aalto-Theater und am Theater Hagen Premiere.

Damit nicht genug: An der Deutschen Oper am Rhein ist ab 30. Januar wieder die klassische Inszenierung Jean-Pierre Ponnelles mit der großartigen Maria Kataeva in der Titelrolle zu sehen. Und wer den Weg nach Ostwestfalen nicht scheut, kann ab 14. Februar am Landestheater Detmold sehen, was Regisseur Christopher Cowell aus Rossinis brillanter Komödie macht.

Die Story ist bekannt – Rossini erzählt sie in der aufklärerisch-humanistischen Version von Charles Perrault, gewürzt mit Elementen der Commedia dell‘arte, der italienischen Buffo-Tradition und einer gehörigen Portion Groteske. So schildert etwa das Sextett des zweiten Akts die allgemeine Verwirrung mit einer rhythmischen Kaskade rollender „R“, die schon beinahe dadaistisch wirkt. Am Ende geht die Geschichte von der unterdrückten Angelina, ihrem aufgeblasenen Stiefvater und ihren boshaften Stiefschwestern gut aus: Die warmherzige Menschlichkeit der „Cenerentola“ überzeugt den Fürsten Don Ramiro und sie wird seine Frau. „Der Triumph der Güte“ ist der Untertitel dieser „menschlichsten aller großen Komödien Rossinis“.

In Essen inszeniert mit Bruno Klimek ein erfahrener Spezialist für das komische Genre; am Pult steht der in Neapel geborene Erste Kapellmeister des Aalto-Theaters, Tommaso Turchetta. Liliana de Souza und Natalija Kukhar teilen sich die anspruchsvolle, für einen Koloratur-Alt geschriebene Hauptpartie. In Hagen führt Friederike Blum Regie, die für ihre Hagener Inszenierung von Peter Eötvös‘ „Tri Sestri“ („Drei Schwestern“) mit dem Götz-Friedrich-Preis ausgezeichnet wurde. Steffen Müller-Gabriel dirigiert; als Cenerentola bringt Lamia Beuque reiche Erfahrung mit Rossini mit: Sie hat u.a. bei der legendären Teresa Berganza studiert und die Partie bereits in Santa Cruz/Teneriffa und in Frankreich gesungen.

Werner Häußner

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