Gerade ist eine opulente Box mit den gesammelten Werken von The Monochrome Set aus den Jahren 1979 bis 1985 erschienen, jetzt kann man diese besondere Popband des Post Punk um den Sänger und Gitarristen Bid mit ihren melodiösen, schmissigen Hits zwischen XTC und den schottischen Bands des Postcard-Labels wie Orange Juice live erleben (2.5., 21 Uhr, King Georg). Fast 35 Jahre gibt es das Trio Yo La Tengo schon, Bassist James McNew stieß auch schon 1992 zu den Gründungsmitgliedern Georgia Hubley und Ira Kaplan. Die hypnotische Zartheit ihres Indie-Pop hat ihnen über die Jahre eine treue Fangemeinde eingebracht (8.5., 20 Uhr, Gloria).
Das Hypnotic Brass Ensemble aus Chicago besteht aus acht Brüdern des im letzten Jahr neunzigjährig verstorbenen Jazzmusikers Phil Cohran, der u.a. in den frühen 60er Jahren kurz mit dem Sun Ra Arkestra gespielt hat. Nachdem das Ensemble eine Zeit lang als Straßenmusiker unterwegs war, hat es ab 2004 auch Platten veröffentlicht und Konzerte gegeben. Ihr Brass-Sound ist gleichermaßen von Jazz, Soul und Funk beeinflusst. Dass ihr Album „Book of Sound“ aus dem letzten Jahr ruhiger ist, kann mit dem Tod des gemeinsamen Vaters zusammenhängen (7.5., 20 Uhr, Clubbahnhof Ehrenfeld). Die Konzertreihe Reconstructing Song bringt uns mit Les Filles de Illighadad eine der wenigen Tuareg-Musikerinnen. Leadsängerin Fatou Seidi Ghali ist zugleich Gitarristin, was im Niger ein von Frauen äußerst selten gespieltes Instrument ist. Anders als bei den inzwischen weithin bekannten Tuareg-Rockbands wie Tinariwen und Tamikrest ist ihre Musik aber trotz E-Gitarre weniger rockig denn minimalistisch-hypnotisch, mit dem mehrstimmigen Gesang verzaubern sie ihr Publikum umso mehr (15.5., 20 Uhr, Stadtgarten). Noch mehr Söhne: Neben Femi Kuti führt auch der zwanzig Jahre jüngere Seun Kuti das Erbe des gemeinsamen Vaters Fela Kuti, Godfather of Afro Beat, fort. Während Femi Kuti schon früh eine eigene Band gründete, wurde Seun nach dem Tod des Vaters schon als 14-Jähriger der Leadsänger von Egypt 80, der letzten Band seines Vaters. Das ist bis heute noch so, und es spielen immer noch musikalische Wegbegleiter von Fela Kuti in der Band, die nach wie vor mit dem rollenden Groove des Afro-Beat und butterweichen Bläsersätzen begeistert (16.5., 20 Uhr, Clubbahnhof Ehrenfeld).
Bei der experimentellen Krautrocklegende faUSt ist inzwischen nicht immer so klar, wer kommt. Denn seit einigen Jahren gibt es eine Formation um die Gründungsmitglieder Jean-Hervé Peron und Werner Diermaier und eine um das Gründungsmitglied Hans-Joachim Irmler. Erstere sind umtriebiger, und sie sind es auch, die diesen Abend mit ihrem aktuellen Album „Fresh Air“ von 2017 bestreiten, bei dem Erinnerungen an Can, Velvet Underground und, ja … auch die alten Faust aufkommen (16.5., 21 Uhr, King Georg). Mit ihrem Stoizismus mischen die Sleaford Mods seit einigen Jahren die Konzertlandschaft auf. Sprechsänger Jason Williamson spuckt im schnoddrigen nordenglischem Tonfall Kommentare zu Politik und Gesellschaft aus, während sein Mitmusiker Andrew Robert Lindsay Fearn ziemlich unbeteiligt – Kopfnicken und Bier trinken sind seine Posen – daneben steht. Die Musik ist schließlich vorprogrammiert und läuft vom Band – wozu sich mit irgendwelchen unnötigen Live-Specials abmühen, wenn‘s auch cooler geht (18.5., 19.30 Uhr, Live Music Hall).
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