Zé - Heilung in den unsichtbaren Welten
Schweiz/Brasilien/Deutschland 2002, Laufzeit: 90 Min.
Regie: Kamal Musale
Darsteller: Sebastian Elsaesser
Zé von Kamal Musale u. Sebastian ElsaesserDer erblindende Psychologe Elsaesser reist nach Brasilien, um paranormalen Heilmethoden nach zu spüren. Er findet dort von Geisterwesen erfasste Heiler, die die Patienten in Ritualen rabiat und ohne Betäubung behandeln. Elsaesser dringt ein in eine fremde Welt jenseits westlicher Vorstellungskraft.Ein Film über ungewöhnliche Heilmethoden ? so dubios wie sein GegenstandSebastian Elsaesser beschäftigt sich im Zusammenhang mit seinem Beruf mit außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen. Aus ganz persönlichen Gründen hat sich dieses Interesse auf psychosomatische Zusammenhänge, meditative Zustände und vor allem paranormale Heilmethoden konzentriert. Denn Elsaesser hat ein Augenleiden ? er droht zu erblinden. Spezialisten konnten ihm nicht helfen, als er sich in seiner Not auf eine Reise nach Brasilien begibt, um den dort verbreiteten Heilmethode nachzuspüren.Elsaesser trifft in Brasilien auf Heiler, die als Medium von Geisteswesen ergriffen werden. In einem tranceartigen Zustand behandeln sie die Patienten. Bei den 'Operationen' werden Kugelschreiber, Messer oder Scheren in die Körper gerammt, mit Skalpellen wird die Haut systematisch aufgeritzt, mit dem bloßen Finger geht der Heiler unter das Augenlied und fuchtelt dort wild herum. Das Ganze geschieht ohne Betäubung. Das sind brutale Methoden, die man hier als Zuschauer vielleicht etwas zu oft und penetrant in Bildern vorgesetzt bekommt. Gezeigt werden soll eine andere, sowohl indianisch als auch afrikanisch und europäisch geprägte Kultur, in der die Patienten diesen rabiaten Methoden vertrauen und selten die für uns adäquat erscheinende Schmerzesäußerung zeigen. Das kennt man aus zahlreichen Kulturen, in denen Trancezustände und Meditation einen bedeutenden Platz einnehmen. Als offener Mensch staunt man bei den Bildern trotzdem nicht schlecht! Als interessierter Skeptiker würde man jedoch gerne mehr über die Hintergründe wissen. Leider werden viele Aspekte dieser Kultur nur angerissen, wie z.B. die äußerst merkwürdigen Zusammenhänge zwischen den brutalen Behandlungsmethoden und dem Mythos der Geisterwesen, die fast alle tote Ärzte aus Nazideutschland sind und nun heilend ihre Schuld abtragen. Stattdessen wird Staunen groß geschrieben und die Themen, dramatisch oder assoziativ bebildert, nur vage angerissen. Der Film verlangt Einfühlung ? mit einem kognitivem Anspruch kommt man hier nicht weit. Aber alle die staunen und glauben wollen, werden zufrieden sein.
(Christian Meyer)
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
„Mir wurden die Risiken des Hebammenberufs bewusst“
Katja Baumgarten über ihren Film „Gretas Geburt“ – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24