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Three Burials - Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada

Three Burials - Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada
USA/Frankreich 2005, Laufzeit: 117 Min., FSK 12
Regie: Tommy Lee Jones
Darsteller: Tommy Lee Jones, Barry Pepper, Julio Cesar Cedillo, Dwight Yoakam, January Jones, Melissa Leo, Levon Helm, Melvin Rodriguez, Guillermo Arriaga Jordan

Der mexikanische Cowboy Melquiades Estrada wird erschossen aufgefunden. In der einsamen Grenzstadt ist kaum jemand an der Aufklärung des Mordes interessiert. Nur Estradas Freund Pete Perkins setzt alles daran, den Täter zu finden.

Einiges an „Three Burials …“ ist ungewöhnlich. Das ungewöhnlichste an der ersten Regiearbeit des bekannten Schauspielers Tommy Lee Jones ist allerdings, das der Film aus dem Jahr 2005 lange brauchte, einen Verleih zu finden, schließlich ganz überraschend bei dem kleinen Spezialisten Salzgeber gelandet ist und nun in Köln in der kleinen aber feinen Filmpalette zu sehen ist. Verkehrte Welt …

„Three Burials …“ könnte in Zeiten, in denen man mal wieder am Comeback des Western arbeitet (in diesem Monat startet außerdem „Die Ermordung des Jesse James …“, im Dezember „Todeszug nach Yuma“), bereits das Comeback des Spätwestern einleiten: Tatsächlich ist der Film – abgesehen von der postmodern gebrochenen Erzählstruktur zu Beginn – ähnlich wie Ang Lees „Brokeback Mountain“ ein Ebenbild des New Hollywood-Kinos: Der Schauplatz ist ein vergessenes Grenzstädtchen am Rand zu Mexiko. In einer überkommenen Welt ohne Werte – zwischen verstaubten Diners und sterilen Einkaufszentren – ist die Freundschaft zwischen den Cowboys Pete Perkins (Tommy Lee Jones) und dem illegal aus Mexiko eingewanderten Melquiades Estrada fast etwas Heiliges. Ganz im Gegensatz zu der profanen Beziehung zwischen dem hierhin versetzten Grenzpolizisten Mike Norton und seiner Frau Lou Ann. Der Zusammenhang: Norton tötet versehentlich Estrada – Perkins sinnt auf Rache.

Was nun folgt ist ein surreales ‘A man’s got to do what a man’s got to do’-Drama eines Besessenen und eines Bescheuerten. Der Film ist dann längst nicht mehr nur die gerittenen Meilen vom Ausgangsort entfernt. Das Drehbuch von Guillermo Arriaga („Babel“, „21 Gramm“) zieht den Film über die mexikanische Grenze in eine andere Welt, einen anderen Erzählrhythmus und einen leicht psychotischen Humor. Ein ganz erstaunlicher Trip, der in Cannes die verdiente Beachtung bekommen hat. Man kann nur hoffen, dass der Film trotz der erschwerten Bedingungen in Deutschland sein Publikum finden wird. Es wird reichlich belohnt.

(Christian Meyer)

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