The Raid
Indonesien, USA 2011, Laufzeit: 101 Min., FSK 18
Regie: Gareth Evans
Darsteller: Iko Uwais, Ray Sahetapy, Joe Taslim, Doni Alamsyah, Yayan Ruhian, Pierre Gruno, Tegar Satrya
>> www.theraid.de/
Gradliniger Actioner
Allein im Haus
„The Raid“ von Gareth Evans
Dieser Film wird weit verbreitet als herausragender Actionfilm gehandelt, als „Maß aller Dinge“ innerhalb seines Genres. Dem darf man zustimmen, wenn der Anspruch gemessen wird an Kurzweil, Härte und großzügigem Bodycount. Mehr bietet dieser Streifen nämlich nicht.
Eine Spezialeinheit der Polizei will einen Schurken festmachen, der es sich mit seinen Schergen in einem 13-stöckigen Hochhaus gemütlich gemacht hat. Schon bald sind die Cops gefangen in dem maroden Gebäude und auf sich allein gestellt – in jedem Appartement lauert der Gegner. Was folgt ist eine Orgie aus Blei, Tritten und Schlägen. Grünsporn Rama weht sich geschickter als seine Kollegen, von denen viele entsprechend rasch das Zeitliche segnen.
Im Prinzip ist es mal wieder ein Neuaufguss von „Stirb langsam“. Oder noch eher das Adäquat zu „Dredd“, der etwa zeitgleich anlief. Schon Letzterer hatte das Problem, dass sich der Handlungsort schon bald beschränkte auf bunkerähnliche Innenräume, ein Hochhauslabyrinth, das den Blick auf befreiende Totalen unterband und so das Auge schon bald ermüdete. Dies wurde gelungen aufgelockert durch 3-D-Effekte, die dem begrenzten Raum mehr Tiefe verliehen, und durch psychedelische Ausflüge in die Wunderwelt halluzinogener Drogen, die einluden zum mitunter zynischen Bad in der Superzeitlupe. „The Raid“ bietet nichts dergleichen. Gradlinig und mit bewusst herausgenommenen Farben folgt der Film dem Helden beim blutigen Gang durch die Flure. Natürlich punktet diese indonesische Produktion mit asiatischen Kampfsporteinlagen. Doch auch die ermüden schon bald, vor allem, weil es sich bei den meisten Gegnern um wundersame Stehaufmännchen handelt, die ein beachtliches Maß an Hits einfahren müssen, bis sie endlich den Weg des Helden pflastern. Alles scheint so willkürlich, der Schmerz, der Tod, das Drehbuch. Zum Ende hin bäumt sich der Film noch ein wenig auf und endet in einem mitreißenden Showdown.
Insgesamt aber bewegen sich Story und Dialoge auf B-Movie-Niveau. Das wäre in diesem Genre an sich nicht weiter schlimm, gäbe es nicht schon längst Actioner, denen man A-Klasse-Qualitäten zuschreiben kann. Das kann gelingen durch markante Charaktere und Darsteller, durch eine ansprechende Optik, durch anregende Story-Twists, durch Spannung, durch Seele und einem Mindestmaß an Glaubwürdigkeit. „The Raid“ bietet von alledem zu wenig. Mehr braucht er auch nicht. Man sollte ihn dann aber auch nicht so hypen.
(Hartmut Ernst)
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