
Superclassico... Meine Frau will heiraten!
DK 2011, Laufzeit: 99 Min., FSK 12
Regie: Ole Christian Madsen
Darsteller: Anders W. Berthelsen, Paprika Steen, Jamie Morton, Adriana Mascialino, Sebastián Estevanez, Dafne Schiling
>> www.superclassico.x-verleih.de
Turbulente Culture-Clash-Beziehungskomödie
Fußball, Wein und Liebe
„Superclassico ... meine Frau will heiraten!“ von Ole Christian Madsen
Die im November stattfindenden „Nordischen Filmtage Lübeck“ sind mittlerweile das einzige „Schaufenster“ des nordischen Films außerhalb Skandinaviens. Langsam scheint sich diese Alleinstellung für den Kinogänger auszuzahlen: Fast die Hälfte der im vorigen Jahr gezeigten 16 Wettbewerbsbeiträge fand bisher einen deutschen Verleih. Unter ihnen auch die von den Dänen ins Oscar-Rennen geschickte Komödie „Superclassico“, die in ihrem Heimatland zu einem der größten Kassenerfolge wurde. Regisseur Ole Christian Madsen, der einst zu den Dogma-Mitstreitern („Kira“, 2001) gehörte und mit dem Widerstands-Drama „Tage des Zorns“ (2008, mit Mads Mikkelsen) international Aufsehen erregte, beweist auch als Komödien-Regisseur inszenatorisches Geschick: Ausgerechnet am Tag des „Superclassico“ zwischen den Boca Juniors und River Plate landen Christian und Oscar in Buenos Aires – und machen gleich Bekanntschaft mit den heißblütigen Fußballfans. In Annas Luxus-Villa treffen sie dann aufeinander: der sich gerne nackt zeigende, muskulöse Argentinier mit den blendend weißen Zähnen und der trottelige, leicht depressive Däne mit dem Bauchansatz. Was im ersten Moment wie ein Griff in die Klischee-Kiste aussieht, erweist sich im weiteren Verlauf der Handlung als liebevolle, nie denunzierende Zeichnung zweier Charaktere aus unterschiedlichen Kulturkreisen.
Sebastián Estevanez, der ein wenig wie ein Latino-Schwarzenegger wirkt, gibt seinem Fußballstar eine nie aufdringlich wirkende Authentizität, während Anders W. Berthelsen („Italienisch für Anfänger“) wunderbar den vor Selbstmitleid zerfließenden Loser spielt, der mit sanftem Druck zum Umdenken gezwungen werden muss. Erst fällt er in die Hände höflicher Straßenräuber, dann in die von Annas schon älterer Haushälterin, die ihn nicht nur sexuell beglückt, sondern auch den Tango lehrt. Derweil stürzt sich Oscar (berührend pubertär: Jamie Morton) in seine erste Liebe mit der gleichaltrigen Veronica (liebreizend: Dafne Schilling). In den leuchtend-klaren Cinemascope-Bildern von Madsens Haus-Kameramann Jorgen Johansson spielt sich nun ein Beziehungs-Karussell mit slapstickartigen Einlagen, Dialog-Pointen und absurden Begegnungen wie die mit Tango tanzenden Kakerlaken ab. Die oft exaltiert wirkende Paprika Steen – schauspielerisches Urgestein der Dogma-Bewegung („Das Fest“) und dem TV-Zuschauer als Line Anders in der ZDF-Serie „Der Kommissar und das Meer“ bekannt – fügt sich dabei kongenial in das spielfreudige Ensemble ein. Auch wenn eine Stimme aus dem Off ständig nervt, weil sie erklärt, was man ohnehin sieht, geht man doch gut unterhalten und mit einem Ratschlag für den nächsten Weinkauf aus dem Kino: Die Marbet-Traube ist die Königin der Weintrauben. Na dann: Viel Vergnügen und Prost!
(Rolf-Rüdiger Hamacher)

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