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Stolz und Vorurteil

Stolz und Vorurteil
USA/Großbritannien 2005, Laufzeit: 127 Min., FSK 0
Regie: Joe Wright
Darsteller: Keira Knightley, Matthew MacFadyen, Rosamund Pike, Jena Malone, Brenda Blethyn, Dame Judi Dench, Tom Hollander, Carey Mulligan, Talulah Riley, Donald Sutherland, Penelope Wilton, Simon Woods

Der vermögende Junggeselle Mr. Bingley zieht in die idyllische Nachbarschaft der Familie Bennet, die ein bescheidenes Leben auf ihrem Hof führt. Noch erlaubt der Status, dass Eltern und Töchter zum höfischen Tanz geladen werden, wo Tochter Jane (Rosamunde Pike) dem reichen Single direkt die Augen verdreht. Ihre Schwester Elizabeth (herausragend: Keira Knightley) fühlt sich indes zu dessen wortkargen Freund Mr. Darcy hingezogen. Ihre Aufeinandertreffen sind gezeichnet vom arroganten Stolz des rätselhaften Außenseiters und von den wortgewandten, frechen Attacken seitens Elizabeth. Beider Gefühle schwanken zwischen Hass und Liebe und werden darüber hinaus von Intrigen Dritter fehlgeleitet. Während auch Janes und Bingleys Liebe vorläufig eine schlechte Wendung erfährt, versucht die Mutter, Elizabeth mit Pfarrer Collins zu liieren - ein armes, aber bemitteltes Würstchen, das seinem Stand und der Etikette trotz verzweifelter Bemühungen nicht gewachsen ist. Während Mutter und Tochter unterschiedlich motiviert um Junggesellen buhlen und Judi Dench als verbitterte Lady dazwischen giftet, ruft der Papa (weise und gelassen: Donald Sutherland), dem es allein um das Glück seiner Töchter geht, zur Raison ... Bereits mehrmals fürs Fernsehen und 1940 einmal fürs Kino verfilmt, mag einem die Geschichte bekannt vorkommen, auch wenn man keine dieser Adaptionen kennen sollte: Austens Romane sind Vorlage für viele zeitgenössische romantische Komödien. Bei Austen sind es wie gewohnt die Existenzängste der viktorianischen High Society im Wechselspiel mit bürgerlichen Amouren, in denen die Liebe dem Stand den Kampf ansagt. Während solcherlei Kostümromanzen gewöhnlich leichtfüßig und humorvoll daher kommen, fehlt es Regisseur Wright nicht an ernsthaften Tönen, die falschen Stolz und Lügen ebenso verurteilen wie Vorurteil und Leichtgläubigkeit. Wright, bisher nur fürs TV tätig, weiß die Größe der Leinwand zu füllen: Mal schwebt sein Film entlang langer Kamerafahrten, mal schwelgt er genüsslich in Stillleben, und nur selten wird er dabei zu kitschig.

(Hartmut Ernst)

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