Secretary
USA 2002, Laufzeit: 104 Min., FSK 12
Regie: Steven Shainberg
Darsteller: James Spader, Maggie Gyllenhaal, Jeremy Davies, Patrick Bauchau, Stephen McHattie, Oz Perkins, Jessica Tuck, Amy Locane, Lesley Ann Warren, Mary Joy, Michael Mantell, Sabrina Grdevich, Lily Knight, Lacey Kohl, Julene Renee
Kaum aus der Nervenklinik entlassen, fällt die junge Lee angesichts ihres Alkoholiker-Hysteriker-Elternpaars schnell in masochistische Gewohnheiten zurück. Ihr neuer, distinguierter Arbeitgeber aber weiß ihre spezifische Lustform zu schätzen.Ein unverkrampfter Blick auf sadomasochistische Subtilitäten. Lee Holloway, schüchtern und bar jedes Selbstbewusstseins, fügt sich Schmerz zu, um sich lebendig zu fühlen. Ihre Suche nach einem möglichen Platz im Gesellschaftslabyrinth führt sie zum Advokat E. Edward Grey, auch er extrem menschenscheu, jedoch überaus selbstsicher und dominant. Schnell entdeckt der Sekretärinnen verschleißende Orchideenliebhaber die Vorzüge seiner neuen Angestellten. Er schlüpft in die Rolle des liebesunfähigen Übervaters, der einerseits ihre Fahrlässigkeiten zum Vorwand für Bestrafungen nutzt, andererseits aber ihr zu neuem Selbstbewusstsein verhilft und sie von ihrem selbstzerstörerischen Trip abbringt. Nach den ersten verspielten Etappen der Annäherung jedoch stellt sich die Frage nach einer wirklichen "Beziehung". Da stellt er sie auf eine Probe, von der er sicher ist, dass sie an ihr scheitern wird... Sadomasochismus als ein gelingendes Lebensmodel, in US-Amerikanischer, will heißen rein pragmatischer Variante, ist hier das - in alteuropäischen Ohren wohl provokant klingendes - Thema. Schmerz wird - jeder Masochist weiß es ? zu Sinn, wenn er dialogisch als Akt für den anderen sich in Szene setzt. Doch nach Ursachen oder Hintergründen zu fragen ist Steven Shainbergs ("Hit me", 1996) Absicht nicht. Vielmehr wird hier eine menschlich, allzumenschliche Lustform in ein vorwiegend verspieltes, wenn nicht heiteres Licht gestellt, frei von psycho-logischer Engführung oder moralisierender Attitüde. Der erotische Spannungsbogen des langsamen Übergangs von Normalität zu Abweichung überzeugt (ihr zärtlicher Heiratsanträger bleibt dagegen völlig chancenlos), wenn auch die Story gegen Ende von einigen Unwahrscheinlichkeiten getragen wird.
(Dieter Wieczorek)
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24