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Mord nach Plan
USA 2002, Laufzeit: 120 Min.
Regie: Barbet Schroeder
Darsteller: Sandra Bullock, Ben Chaplin, Ryan Gosling, Michael Pitt, Agnes Bruckner, Chris Penn, R.D. Call, Tom Verica

Eine junge Frau wird grausam ermordet aufgefunden, die attraktive Polizeidetektivin Cassie Mayweather hat nach einigem Umherirren den richtigen Riecher und - kann ihren Mitstreiter Sam Kennedy halbwegs überzeugen. Doch das scheint ihr nicht zu nützen, da die beiden verdächtigen jungen Männer, Richard Haywood, Sohn aus reichem Haus, und sein treuer Gefolgsdmann Justin Pendleton nicht nur äußerst intelligent sind, sondern darüberhinaus über ein wasserdichtes Alibi verfügen. "Ein Mord nach Plan" läuft ab, eiskalt kalkuliert, exzellent durchdacht und mit ridiger Perfektion ausgeführt. Als einer der Verdächtigen zum gefährlichen Zeugen werden könnte, muss auch er dran glauben. Ob Produzent Richard Crystal an Alfred Hitchcock und seinen Film "The Rope" gedacht hat, weiß man nicht, doch für Regisseur Barbet Schroeder waren Philip und Brandon (Farley Granger und John Dall) die Vorbilder und es gehört gewiss zu den typisch ausgefallenen Ideen Barbet Schroeders, dass er aus dem Collegeprofessor James Stewart die Polizistin Sandrsa Bullock machte. Von all den vielen Variationen dieer brillanten Psycho Story ist Schroeders Version nach Hitchcock die originellste. Sandra Bullock wächst in dieser Rolle über die üblichen Kinofiguren hinaus. Von Beginn an überrascht sie nicht nur ihren Partner Sam, den sie ganz einfach mit ihrem weiblichen Charme verführt, sondern auch das Publikum, dessen Sympathie sie während des Films immer wieder auf eine starke Probe stellt. Bald hat die Detektivin Cassie nicht nur ihren Chef, sondern die ganze Polizeihirarchie und den Staatsanwalt gegen sich, erst recht als der von allen am stärksten verdächtigte Hausmeister Ray (Chris Penn) vermeintlich durch Selbstmord endet. Als am Ende Cassie, deren düstere Vergangenheit im Laufe der Zeit gelüftet wird, gegen den ausdrücklichen Befehl ihrer Vorgesetzten den Fall ­ gemeinsam mit ihrem Kollegen Sam ­ doch noch löst, hat Sandra Bullock einen gewaltigen Spagat hinter sich. Hitchcock hatte den authentischen Mordfall Leopold & Loeb aus dem Jahre 1924 nach dem Theaterstück von Patrick Hamilton (von dem auch "Gaslicht" stammt) adaptieren lassen, Tony Gayton schrieb das Drehbuch nach den Gerichtsakten, die dann Barbet Schoeder am Set nach seinen Vorstellungen variierte. Bei aller kommerziellen Ausrichtung durch Schauspieler wie Sanda Bullock, den britischen Fernsehstar Ben Chaplin und Christopher Penn, dem erfolgreichen Bruder von Sean Penn, hat Barbet Schroeder wieder einen sehr persönlichen Film gedreht mit dem brillanten Luciano Tovoli als Kameramann. Schroeder, in Teheran geboren und in den 60er Jahren in Paris einer der wichtigsten Produzenten für Eric Rohmer, Jacques Rivette und Jean Eustache, reussierte als Spielfilmregisseur 1969 mit "More", gefolgt von dem aufsehenerregenden Film "Idi Amin Dada" 1974. Kaum bekannt ist auch, dass Barbet Schroeder 1976 Rainer Werner Fassbinders "Chinesisches Roulette" und ein Jahr später Wim Wenders "Amerikanischen Freund" produziert hatte.

(Heiko R. Blum)

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