James Bond 007 – GoldenEye
Großbritannien, USA 1995, Laufzeit: 130 Min., FSK 12
Regie: Martin Campbell
Darsteller: Pierce Brosnan, Sean Bean, Izabella Scorpuco, Famke Janssen, Gottfried JohnJoe Don Baker, Robbie Coltrane, Judi Dench, Samantha Bond, Desmond Llewelyn
Großes Bond-Comeback
Bewährte Konstanten
James Bond - 007 - Goldeneye" von Martin Campbell
Nach den beiden Dalton-Verirrungen zeigt „Goldeneye“, dass man James Bond verändern kann, ohne ihn damit auf Teufel komm raus zu verfremden. Ein neuer Bond (Pierce Brosnan), eine neue M (Judie Dench), ein neuer Komponist (Eric Serra), ein neuer Regisseur (Martin Campbell). Vieles ist neu, und doch bleibt alles beim Alten, zumindest das, worauf es ankommt: Das große Spektakel, das gute Drehbuch, die eleganten Bilder, die gewitzten Dialoge – „Goldeneye“ ist unverwechselbar bondesque und führt die Serie zugleich angeregt weiter. James Bond sagt darin einmal zu M: „Regierungen wechseln, aber die Lügen ändern sich nicht.“ Ähnliches gilt hier: Das Team ändert sich, aber James Bond ändert sich nicht. Es geht bei 007 immer um die ewigen Konstanten. Und um die Erkenntnis, sich davon nicht einengen lassen zu müssen, sondern vielmehr inspiriert damit zu spielen. Unverbissen, stilvoll, amüsiert, erfrischend. Das hatte man in den Dalton-Bonds schlichtweg versäumt.
Der neuseeländische Regisseur Martin Campbell findet Größe, Spaß und Hochglanz wieder, die der Filmreihe vorübergehend verlustig gegangen waren. Er bringt James Bond zurück, holt 007 dort heraus, wo er sich drohte zu verheddern. Er wird dies gute zehn Jahre später ebenso erfolgreich wiederholen - mit seiner zweiten Bond-Arbeit „Casino Royal“, mit dem er Daniel Craig etabliert und die Serie komplett rebootet. Campbell wird als Bond-Regisseur nur sporadisch engagiert, er setzt aber essenzielle Akzente innerhalb der Serie als zuverlässiger Garant für gelungene Neuanfänge.
Pierce Brosnan nun ist ein Gentleman-Bond, unwiderstehlicher Frauenschwarm, humorvoller Brite. Ein Abenteurer mit Instinkt, Improvisationsvermögen und, in seinen späteren Bond-Abenteuern, durchaus auch einmal mit feuchten Augen. Brosnan schafft den Spagat zwischen Posse und Ernsthaftigkeit. Ein Rezept, dem sich Timothy Dalton nach Roger Moores verswingt verklärten Lebemann-Attitüden so verbissen verweigerte.
Die eigentliche Würze dieses Agentenabenteuers aber ist die Umbesetzung Ms durch eine Frau. Die Begegnungen zwischen Bond und Judy Dench als seine Vorgesetzte bieten bis hin zu „Skyfall“ reichhaltigen verbalen Zündstoff und bereichern die Serie um großartige Dialoge und Momente: Der störrische Macho, der einer souveränen Frau unterstellt ist! Und das ist noch nicht alles: Vergleichbar stark gibt sich hier die famose Famke Jansen in der Rolle Xenia Onatopps: Der Macho, der einer verführerischen Amazone begegnet, die beim Töten sexuelle Lust empfindet! Eigentlich verwunderlich, dass Bond am Ende nicht den Verstand verliert angesichts dieser überbordenden femininen Verzerrung seines Weltbildes. Gut für ihn, dass ihn am Ende das vergleichsweise zahme und bodenständige Bondgirl (Izabella Scorupco) auffängt, in deren Armen automatisch auch der Macho zahm und bodenständig wirken muss. Natürlich entspricht all dies mitnichten einer Kastration des Agenten. Bond nimmt es mit Humor. Und damit wären wir auch schon wieder bei den essenziellen Konstanten der Serie.
Der Franzose Eric Serra, Hofkomponist des frühen Luc Besson, übernimmt einmalig den Score und zeigt sich der Aufgabe gewachsen. Abgesehen von der erschreckend albernen Hintergrundmusik zum Autorennen in den Bergen Monacos und der verkitschten Schmonzette im Abspann, die Serra selbst singt, ist sein Beitrag äußerst gelungen. Serra bleibt beseelt den traditionellen Themen verhaftet, setzt aber zugleich eigene musikalische Akzente, und das stilvoll und elegant. Ähnlich verfährt der gesamte Film in inszenatorischer Hinsicht und überzeugt damit auf ganzer Ebene. Und damit reiht er sich ein in die ewige Konstante, nach der der einen oder anderen Enttäuschung schon bald wieder ein Highlight folgt. Gott sei Dank! Und eine Enttäuschung bleibt vorerst aus:
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(Hartmut Ernst)
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