
Jack Reacher
USA 2012, Laufzeit: 130 Min., FSK 16
Regie: Christopher McQuarrie
Darsteller: Tom Cruise, Rosamund Pike, Richard Jenkins, David Oyelowo, Werner Herzog, Jai Courtney
>> www.jackreachermovie.com/intl/de
Old-School-Actionthriller
Ich bin kein Held
„Jack Reacher“ von Christopher McQuarrie
Der Anfang ist bedrückend: Ein Scharfschütze fährt in ein Parkhaus, positioniert sich mit seiner Waffe, beobachtet durch das Zielfernrohr die Passanten, die in seinem Sichtfeld flanieren, dann erschießt er fünf Menschen. Der Killer hinterlässt Spuren, die Polizei ermittelt, ein anderer wird festgenommen. Bisher wurde kein Wort gewechselt, der Film eröffnet mit stummen Taten, packt atmosphärisch, verspricht Größe.
Den ersten Dialog bildet das Verhör mit dem unschuldig Inhaftierten, einem Scharfschützen der Armee. Die einzige Aussage, die der vermeintliche Mörder tätigt, ist: „Findet Jack Reacher“. Jack Reacher (Tom Cruise) ist ein ehemaliger Ermittler in Militärkreisen, der inzwischen autark arbeitet. Der smarte Kampfexperte steht schon bald in der Tür, er kennt den verhafteten Soldaten, die Tat vom Parkhaus scheint auf dessen Profil zu passen. Die Beweisführung aber erscheint Reacher zu profan. Gemeinsam mit der Verteidigerin Helen (Rosamund Pike) beginnt er zu ermitteln. Seine Gegner: Der Staatsanwalt, Helens Vater (Richard Jenkins), ein ehemaliger russischer Kriegsgefangener (Werner Herzog) und diverse Schergen, die dem Ermittler-Duo Steine in den Weg legen.
Intelligent, kampferfahren, erbarmungslos und mit einem Faible für Selbstjustiz – so gestaltet sich die neue Paraderolle für Tom Cruise. Eine Figur, die der britische Autor Lee Child 1997 geschaffen und der amerikanischen Seele auf den Leib geschrieben hat. Jack Reacher sagt einmal: „Ich bin kein Held“. Das mag man einem Action-Charakter, der von Tom Cruise gespielt wird, nur schwerlich abnehmen. Da ist Martin Freeman, der just das gleiche in „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ in der Rolle von sich als Bilbo Beutlin behauptet, glaubwürdiger. Aber egal: Ob nun als Held und Antiheld, Cruise überzeugt, auch wenn er grundsätzlich austauschbar bleibt.
Regisseur Christopher McQuarrie dirigierte Tom Cruise bereits in „Operation Walküre – Das Stauffenberg-Attentat“. Dieser Thriller nun offenbart sich als ungleich stilvoller: McQuarrie distanziert sich von den zeitgenössischen Kinothrillern, die sich gern durch hohes Tempo und schnellen Schnitt auszeichnen. „Jack Reacher“ entpuppt sich vielmehr als atmosphärischer, gradliniger Ermittlungsthriller, ohne durch sein zurückgenommenes Tempo an Spannung einzubüßen. Ein subtil und stilvoll packender Retro-Krimi, der zugleich mit gelungenen, aufwändig produzierten Actioneinlagen aufwartet. Und mit einem schon grotesk anmutenden Werner Herzog in der Rolle des Antagonisten: Ein eiskalter, überzeichneter Sadist. Eine Rolle, mit der Herzog nicht zwingend seine Schauspielkunst belegt, wohl aber, dass er auch vor der Kamera ein Typ ist.
Ein spannender Old-School-Streifen, in dem nur eine einzige Szene heraus fällt: Zwei Schurken versuchen, Jack Reacher in einem Haus mit Baseballschlägern den Garaus zu machen und erledigen sich dabei quasi von selbst. Ein Slapstick-Moment, völlig drüber und aus dem Zusammenhang. Dafür hätte man insgesamt noch mehr auf Humor setzen müssen, der sich in der Beziehung zwischen Reacher und Helen bereits andeutet. Aber egal: Dieser Auftakt ist gelungen.
(Hartmut Ernst)

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