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Im Tal von Elah
USA 2007, Laufzeit: 121 Min., FSK 12
Regie: Paul Haggis
Darsteller: Tommy Lee Jones, Susan Sarandon, Charlize Theron, Jason Patric, Jonathan Tucker, James Franco, Josh Brolin, Frances Fisher, Mehcad Brooks, Jake McLaughlin, Wes Chatham, Victor Wolf

Erfolgreich haben die Drehbuchautoren in Los Angeles für eine angemessene Beteiligung an der Zweitverwertung ihrer Werke gestreikt. Paul Haggis, der derzeit Angesagteste unter ihnen („Letters from Iwo Jima“, „Casino Royal“), erstverwertet sein literarisches Schaffen schlicht selbst und führt nun zum zweiten Mal nach „L.A. Crash“ Regie.

Nach seinem dramatisierten Zustandsbericht über die rassistisch und sexistisch verseuchte kalifornische Metropole wendet sich Paul Haggis der Streitmacht seiner Nation zu und dabei nicht zuletzt der amerikanischen Flagge selbst. Und das ist bei Haggis beileibe kein Heroenstück.

Hank Deerfield (Tommy Lee Jones) ist ein Patriot: ein Mann, der penibel seine Schuhe poliert und die Hose glättet, ein Kriegsveteran, der die Flagge zu hissen weiß. Seinen ältesten Sohn hat er bei einem Manöver verloren, sein zweiter, Mike, kehrt gerade aus dem Irakkrieg zurück. Doch Mike verschwindet vom Armeestützpunkt in New Mexico. Hank lässt seine besorgte Frau (Susan Sarandon) zurück und begibt sich auf die Suche. Je mehr Fragen er stellt, umso größer wird sein Verdacht, dass etwas nicht stimmt. Unterstützung erfährt er lediglich durch die Polizistin Emily Sanders (Charlize Theron), die derweil genug damit zu tun hat, sich eines sexistischen Haufens neidischer Kollegen zu erwehren. Die zwei werden zu Verbündeten und decken dramatische Verknüpfungen auf.

Mit „Im Tal von Elah“ reiht sich Haggis ein in die regimekritischen Hollywood-Produktionen, die mal satirisch oder, wie in diesem Fall, melodramatisch das angeschlagene Nationalgefühl des eigenen Landes spiegeln. Die Protagonisten sind allesamt desillusioniert: Hank vom Vaterland, seine Frau von Hanks Urteilskraft, Emily vom Job. Doch Im Zentrum werden letztlich GIs stehen, die im Laufe des Kriegseinsatzes zu gewissenlosen Sadisten abstumpfen. Der Zuschauer folgt einem ernüchterten Vater, dessen Ideale bröckeln und der erkennen muss, dass Krieg und Soldatentum nicht mehr das sind, was sie einmal waren (was sie einmal waren, wäre noch zu klären/ d. Red.).

Haggis dreht einen Antikriegsfilm, ohne die Schrecken selbst zu bebildern. Einzig verwackelte Handy-Aufnahmen zeugen unscharf von den Vorgängen im Irak. Schade, dass Haggis dramaturgisch immer noch in Hollywoodschablonen abdriftet, was gelegentliche Unglaubwürdigkeiten aufwirft. Insgesamt liefert er aber eine packende filmische Anklage.

(Hartmut Ernst)

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