Hearts in Atlantis
USA 2001, Laufzeit: 101 Min., FSK 12
Regie: Scott Hicks
Darsteller: Sir Anthony Hopkins, Anton Yelchin, Hope Davis, Mika Boorem, David Morse, Alan Tudyk, Tom Bower, Celia Weston
"Misery", "Die Verurteilten", "The Green Mile": für diese beachtlichen Literaturverfilmungen hatte Bestseller-Autor Stephen King die Vorlagen geliefert. Mit "Hearts from Atlantis" von Scott Hicks ("Shine") kommt jetzt die Adaption einer Geschichtensammlung von 1999 in die Kinos, in denen es weniger um Horror und Tod wie in "Misery" geht, sondern um Einflüsse des Übersinnlichen im Stile von "The Green Mile". Bobby Garfield, ein elfjähriger Junge, hinreissend gespielt von der Neuentdeckung Anton Yelchin, erlebt im Jahr 1960 die Freuden und Enttäuschungen einer amerikanischen Provinz-Kindheit. Sein Vater ist vor einigen Jahren verstorben, die alleinerziehende, arbeitende Mutter kümmert sich wenig um ihn. Eines Tages zieht als Untermieter der geheimnisvolle Ted Brautigan (Anthony Hopkins) ein. Der Mann, der kaum einmal das Haus verlässt, unterhält sich mit ihm, hat ein offenes Ohr für die Wünsche und Sorgen eines Jungen, der am Ende seiner Kindheit angelangt ist. Er zitiert Schriftsteller, von denen Bobby noch nie etwas gehört hat, und sagt den schönen Satz: "Wenn man jung ist hat man das Gefühl, in einem Zauberreich zu leben so wie Atlantis eins gewesen sein muss." Er weiß von Dingen, die Bobby ihm gar nicht mitgeteilt hat, zum Beispiel von seiner Zuneigung zu Carol, dem Nachbarmädchen, ahnt Ereignisse voraus und scheint übersinnliche Gaben zu besitzen. Eines Tages bietet Ted ihm einen Geheim-Job an: für einen Dollar pro Tag muss er ihm wegen seiner schlechten Augen aus der Zeitung vorlesen. Aber das ist nur ein Vorwand gegenüber der misstrauischen Mutter. In Wirklichkeit soll Bobby nach fremden Männern Ausschau halten und ihn informieren, wenn er sie in der Stadt zu Gesicht bekommt. Er werde verfolgt... Eines Tages sieht der Junge, dass tatsächlich Fremde in Limousinen auftauchen, FBI-Leute, CIA, Mafia er erfährt es nie -, die Ted Brautigan suchen und fangen wollen, offenbar um sich seiner hellseherischen Fähigkeiten zu bedienen. Die Stunde der Bewährung und der endgültige Schritt heraus aus der Kindheit sind nah.Mit großer handwerklicher Sorgfalt, wie er sie zuletzt auch in "Schnee, der auf Zedern fällt" demonstriert hatte, bezwingendem Erzählrythmus und suggestiver Bildsprache (hervorragend: Kieslowski-Kameramann Piotr Sobocinski) führt uns Regisseur Hicks durch diese schöne und gefühlsstarke Geschichte, die vielleicht an manchen Stellen zu plakativ und simplifizierend geraten ist, aber dank des überragenden Spiels der beiden Hauptdarsteller ist der Gesamteindruck durchweg positiv.
(Heinz Holzapfel)
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24