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Forrester - Gefunden!
USA 2000, Laufzeit: 133 Min.
Regie: Gus Van Sant
Darsteller: Sir Sean Connery, Rob Brown, F. Murray Abraham, Anna Paquin, Busta Rhymes, April Grace

Ein Schriftsteller, weißhäutig und weißhaarig, trifft einen jungen Schwarzen aus der Bronx, der Basketball liebt. Sie freunden sich an, Literatur und Leben finden zu einer neuen, überraschenden Beziehung. Welch eine Film-Schmonzette hätte man daraus machen können: platt in den Milieuschilderungen, ätzend in der frohen Botschaft über die große Versöhnung von alt und jung, schwarz und weiß, reich und arm, Kultur und Unkultur. Die typische amerikanische Soße über einen lieblos angerührten Fast-Food-Problem-Happen. Doch dies hier ist anders. Mike Rich, ein junger Radiomoderator aus Portland, Maine, hatte nach einer Sendereihe über amerikanische Literaten die Idee zu dem Skript zu "Forrester gefunden!", nahm an einem Drehbuch-Wettbewerb teil, gewann und setzte damit eine Produktionsmaschinerie in Bewegung, die schließlich zur Besetzung der Hauptfigur durch Sean Connery führte. Dies allein ist Glücksfall genug. Die Rolle scheint dem schottischen Adligen regelrecht auf den Leib geschrieben. Doch auch ein hervorragender Regisseur wurde gewonnen. Gus van Sant hatte bereits in "Good Will Hunting" sehr sensibel und eindringlich die Beziehung zwischen einem jugendlichen Hochbegabten und seinem Psychiater geschildert. Und auch in "Forrester gefunden!" geht es um die Geschichte eines jungen Mannes mit außerordentlichen Fähigkeiten. Jamal Wallace kommt aus einfachen Verhältnissen. Er spielt Street-Basketball mit den Freunden aus seinem Viertel, vernachlässigt wie alle die Schule, lebt in den Tag hinein. In der Clique verbirgt er seine Talente, verheimlicht, dass er die großen Romane der Weltliteratur liest und selbst erste literarische Versuche unternimmt. Den Lehrern allerdings kann er die überdurchschnittliche Intelligenz nicht verbergen. Seine Noten sind einsame Klasse. Deshalb bekommt er ein Stipendium an einer der renommiertesten Privatschulen Manhattans. Dass er noch dazu ein hervorragender Basketballspieler ist, soll - so sieht es ganz unverhohlen die Leitung der mehrheitlich von weißen Schülern und Lehrern dominierten Elite-Highschool - der hauseigenen Mannschaft zum Stadtsieg verhelfen. Da lernt Jamal durch eine Marotte des Schicksals den großen William Forrester kennen. Jerome D. Salinger und Thomas Pynchon sind berühmte Beispiele für exzentrische, völlig zurückgezogen lebende amerikanische Autoren. So jemand ist Forrester. Den dritten Stock seines Mietshauses in der Bronx hat der Pulitzer-Preisträger für seinen legendären ersten und einzigen Roman seit Jahrzehnten nicht verlassen. Aber plötzlich sitzt dieser wortgewandte Basketballspieler in seinem mit Büchern übersäten Appartment, verwickelt ihn in Gespräche, wühlt in seiner Vergangenheit und weckt ganz neue Lebensgeister in ihm. Hier sind sie dann: die unabwendbaren Konflikte zwischen alt und jung, schwarz und weiß, reich und arm, Kultur und Unkultur. Sie wirbeln das Leben der beiden ungleichen Figuren ganz gehörig durcheinander. Das Verbindende allerdings wird am Schluss triumphieren: das Wissen um die Macht der Literatur. Ein großartiger Film, der seine bewegende, fast melodramatische Thematik höchst authentisch und spannungsreich bewältigt und niemals ins Seichte und Gefällige abgleitet.

(Heinz Holzapfel)

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