Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, ihr Schönen!
Deutschland 2024, Laufzeit: 104 Min., FSK 6
Regie: Torsten Körner
>> www.dieunbeugsamen-film.de/teil2/
Spannende Interviews und großartiges Archivmaterial
Weiblicher Kampfgeist, Teil 2
„Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, ihr Schönen“ von Torsten Körner
„Die Unbeugsamen“ war in der zweiten Jahreshälfte 2021 inmitten der Pandemie ein Überraschungserfolg nach den ersten Lockdowns. Mit 175.000 Besucher:innen war er der erfolgreichste Kinodokumentarfilm der letzten Jahre. Das lag zum einem am Thema. Körner wandert in seinem Film durch die Jahrzehnte der Bundesrepublik. Die besondere Perspektive: Frauen in der Politik. Und unweigerlich damit zusammenhängend: wie sich diese kämpferischen Frauen in einem männerdominierten Feld durchsetzen mussten, immer davon begleitet, nicht ernst genommen und verspottet, aber auch sexistisch gedemütigt oder sogar sexuell genötigt zu werden. Der Erfolg des Films ist sicherlich dem ernsthaften Anliegen, aber auch dem leichtfüßigen, mit viel Archivmaterial und aktuellen Interviews der Protagonistinnen angereicherten Collagenstil, der auch Humor zulässt, zu verdanken. Kröner hat danach mit einer Doku über eine einzige Politikerin, die im Film eher am Rande auftaucht, in der jüngeren deutschen Geschichte aber sehr prägnant ist, nachgelegt: „Angela Merkel – Im Lauf der Zeit“. Es ist der nächste logische Schritt, dass er beide Filme zusammenführt: den Blick auf die Frauen und den Blick auf die Frau aus der DDR.
„Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, ihr Schönen“ behandelt Frauen in der DDR. Warum die Politikerinnen hier nicht mehr alleine im Fokus stehen, sondern alle Frauen von den engagierten Funktionärinnen über die Arbeiterinnen bis zu den Künstlerinnen und Intellektuellen, klärt der Film gleich zu Beginn: Es wurde zwar von Gleichberechtigung in der DDR gesprochen – Frauen waren ein regelrechter Hauptschauplatz im Kampf um die vermeintliche Progressivität der Systeme. Die politische Karriere von Frauen war damit aber nicht unbedingt gemeint. Auch sonst war das mit der Gleichheit so eine Sache, wie die Interviewpartnerinnen mal salopp und anekdotisch, mal sachlich und allgemeingültig berichten. Zwar waren in der DDR Frauen kaum dazu verdammt, nur Hausfrau zu sein. Doch die großen Möglichkeiten im Beruf bedingten sich vor allem aus dem Arbeitskräftemangel in der DDR. Arbeiterinnen waren gefragt, Führungspositionen oder auch nur höhere Anstellungen waren hingegen tabu. Hinzu kam, dass die Frauen zwar arbeiten durften und sollten, die Hausarbeit überließen ihnen die Männer aber wie in der BRD – nur hier on top auf ihren Fulltime-Job. Positive Kehrseite, so erfährt man im Film von den befragten Frauen, war die gewonnene finanzielle Unabhängigkeit. Das führte zusammen mit dem bereits 1972 abgeschafften Paragraph 218 entgegen der Intention der männlichen Politiker zu mehr Selbstbestimmung und nicht zuletzt zu zahlreichen Scheidungen.
Körners kurzweiliger Film untermauert die Darstellungen in den Interviews mit viel Ost-Musik und zahlreichen Filmausschnitten – z.B. aus den ‚Verbotsfilmen‘ „Spur der Steine“ und „Das Kaninchen bin ich“ (aktuell auf YouTube zu sehen) aus der Mitte der 60er Jahre, „Solo Sunny“ und „Bis daß der Tod euch scheidet“ aus den späten 70er Jahren oder Volker Koepps Wittstock-Zyklus. „Die Unbeugsamen 2“ gibt tiefe Einblicke in das Leben der Frauen der DDR.
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24