Die Reise der Pinguine
Frankreich 2004, Laufzeit: 87 Min., FSK 0
Regie: Luc Jacquet
Klirrend-kalte Landschaften ruhen unberührt und berückend schön in tintenblauem Wasser. Man wähnt sich fast auf einem fremden Planeten, einer anderen, beruhigend-menschenleeren Welt. "I want to live in paradise" singt die an Björk erinnernde Französin Emilie Simon und untermalt damit den Flug über die Antarktis, lässt menschliche Sehnsüchte mit Bildern der Natur verschmelzen, verwandelt sie in Seelenlandschaften, in der der Mensch sich selbst nicht begegnen möchte. Stattdessen findet er sich in den Kaiserpinguinen wieder, die fremd und gleichzeitig so vertraut sind, weil sie geeignet scheinen, menschliche Züge in sie hinein zu interpretieren. Und so gestaltet sich die eigentümliche Dokumentation über den harten Überlebenskampf der imposanten Tiere sehr faszinierend. Unglaublich mutet es an, dass diese Tiere ein Jahr lang zwischen Brutstätte und Meer wandern, um den Nachwuchs zu schützen und Nahrung aufzutreiben. "Das Volk der Verdammten" nennt sie der Regisseur Luc Jacquet, weil sie in dieser unwirtlichen Natur überleben müssen. Unerbittliche Schneestürme, gnadenlose Kälte, die jedem gelegten Ei das Leben nimmt, wenn es ihr ein paar Sekunden zu lang ausgesetzt ist. "Die Reise der Pinguine" ist nach "Nomaden der Lüfte" oder "Die Geschichte vom weinenden Kamel" ein weiterer Film, der von dem sachlichen Blick der klassischen Tierdokumentation abrückt. Jacquet blendet den beobachtenden und erklärenden Forscher aus und lässt menschliche Stimmen für die Pinguine sprechen. Das ist zugegebenermaßen befremdlich und verleiht dem gesamten Film eine kindlich-märchenhafte Atmosphäre, die jedoch, lässt man sich einmal darauf ein, durchaus Charme besitzt. Die untermalende Musik fügt den atemberaubenden Bildern noch einen surrealen und poetischen Charakter hinzu, und so verfolgt man gespannt und hingerissen die unerbittliche Reise, die die Kaiserpinguine in Kauf nehmen, um den Fortbestand ihrer Art zu sichern.
(Alexandra Kaschek)
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Nach Leerstellen suchen
„Riefenstahl“ im Weisshauskino – Foyer 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24